Vom Staatsfeind zum Präsidenten

Irland Martin McGuinness, ehemaliger Kommandant der Provisional IRA und führendes Mitglied der Sinn Féin-Partei, hat gute Chance, bald die Republik Irland zu regieren
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Martin McGuiness verkörperte einst in Großbritannien das Feindbild schlechthin. Er gehörte zu den „Männern der Gewalt“ – es war ausgeschlossen, mit einem wie ihm zu reden, geschweige denn, politischen Kontakt zu suchen. Wer es wagte, sich mit einem Mitglied der Provisional IRA (PIRA) an einen Tisch zu setzen, hatte sich bereits disqualifiziert. In den Zeiten des nordirischen Bürgerkrieges bis Mitte der neunziger Jahre erschien es nachvollziehbar, Gegner derart zu dämonisieren. Doch ist seither viel passiert.

Die Irisch-Republikanische Armee (IRA) hat nach dem Karfreitagsabkommen von 1998 die Waffen niedergelegt. Ihr politischer Anwalt, die Sinn Féin, ist inzwischen in Nordirland als zweitgrößte Partei hinter Peter Robinsons prot