Die Briten können stolz sein, denn auch in diesem Jahr waren Landsleute unter den Preisträgern der zweit-wichtigsten Auszeichnung im wissenschaftlichen Kalender – dem Ignobel-Preis. Die Ig-Nobels oder Igs sind eine alljährliche Übung in Sachen Unerheblichkeit. Hier werden wissenschaftliche Erfolge gefeiert, die „nicht wiederholt werden können oder sollten.“ Die Preisträger sind Wissenschaftler, deren Erkenntnisse die Menschen zunächst zum Lachen und dann zum Nachdenken bringen.
Übergeben wurden die Ehrungen von echten Nobelpreisträgern im Rahmen einer Zeremonie in der Harvard University. In diesem Jahr gab man auf Wunsch eines achtjährigen Mädchens den Preisträgern lediglich 60 Sekunden Zeit für ihre Preisreden. Die Veranstaltung wird von dem in Harvard ansässigen Journal for Improbable Research (Journal für unwahrscheinliche Forschungen) ausgerichtet und findet immer in etwa zeitgleich mit der Vergabe der weitaus lukrativeren Stockholmer Nobelpreises statt.
Die Preisträger des Jahres 2009:
Tiermedizin: Catherine Douglas und Peter Rowlinson vom Institut für Landwirtschaft der Universität von Newcastle teilen sich den Preis für die bahnbrechende Entdeckung, dass Eigennamen tragende Kühe (Daisy) mehr Milch geben als ihre namenslosen Artgenossinnen.
Frieden: Für die Untersuchung der Frage, ob es besser ist, eine volle oder eine leere Bierlasche über den Kopf geschlagen zu bekommen, erhielt eine Forschergruppe um Stephan Bollinger von der Universität Bern den Friedens-Preis. "Leere Flaschen sind stabiler als volle," fasst Bollinger das Ergebnis der Untersuchung zusammen. "Allerdings sind theoretisch sowohl volle als auch leere in der Lage, dem menschlichen Schädel einen Bruch zuzufügen."
Gesundheit: Die Auszeichnung ging an Elena Bodnar aus Hinsdale, Illinois, für das Patent eines Büstenhalters, der im Notfall in zwei Gasmasken – eine für die Trägerin/den Träger und eine für einen weiteren Bedürftigen – umgewandelt werden kann. "Die Idee kam uns nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl", sagte Bodnar, die aus der Ukraine stammt. "Auf diese Weise hat man die Maske immer zur Hand."
Medizin: Der Preisträger dieser Kategorie ist Donald Unger, ein Arzt aus Thousand Oaks in Kalifornien, der 60 Jahre lang die Gelenke seiner linken Hand knacken ließ, nie aber die seiner rechten. Er wollte herauszufinden, ob dies wirklich zu Arthritis führt. Der heute 83-jährige Unger sagte dem Guardian: "Nach 60 Jahren habe ich mir meine Knöchel angesehen und konnte nicht die leiseste Spur von Arthritis feststellen. Ich wandte mich dem Himmel zu und sagte: 'Mutter, Du hattest unrecht, unrecht, unrecht.'“
Chemie: Javier Morales teilt sich den Preis mit zwei seiner Kollegen von der mexikanischen Nationaluniversität für das Verdienst, das Nationalgetränk Tequilla in Diamanten verwandelt zu haben. Indem die Forscher 80-prozentigen Tequilla in einem Druckbehälter erhitzten, konnten dünne Diamantenfilme gewonnen werden.
Physik: Der Preis ging an Katherine Whitcome von der Universität von Cincinnati und ihre Kollegen für die ausführliche Erforschung der Frage, warum schwangere Frauen nicht vornüberfallen. "Es hat sich gezeigt, dass eine erhöhte Krümmung und Verstärkung der unteren Wirbelsäule ausschlaggebend dafür sind, dass sich Frauen während der Schwangerschaft weiterhin normal bewegen können."
Biologie: Ausgezeichnet wurden Fumiaki Taguchi, Song Guofu und Zhang Guanglei von der medizinischen Fakultät der Kitassato-Universität in Japan für die Entdeckung, dass Küchenabfälle mithilfe von Bakterien, die aus Pandakot gewonnen werden, um 90 Prozent reduziert werden können. Taguchi hatte vermutet, Pandakot müsse aufgrund des großen Bambus-Konsums der Tiere Bakterien enthalten, die selbst die härtesten Lebensmittel zersetzen können.
Mathematik: Für seine Verdienste auf dem Gebiet der Mathematik wurde Gideon Gono, Direktor der Zentralbank von Simbabwe, ausgezeichnet. Um der Bevölkerung den Umgang mit Geld zu erleichtern, ließ er seinem Institut Geldscheine drucken, die die ganze Bandbreite an Tauschwerten von einem Cent bis hin zu Hunderttausend Dollar repräsentieren.
Literatur: In dieser Kategorie wurde die gesamte irische Polizei für die Ausstellung von mehr als 50 Strafzetteln an den vermutlich notorischsten Verkehrssünder des Landes gewürdigt: Einen gewissen Herrn Prawo Jazdy, was auf deutsch soviel wie Führerschein heißt. Untersuchungen der Sache haben ergeben, dass die Beamten offenbar die falschen Daten aus den Papieren des Fahrers aufgenommen haben.
Wirtschaft: Das Management von vier isländischen Banken wurde für die Demonstration ausgezeichnet, "dass kleine Banken schnell in große umgewandelt werden können und umgekehrt, sowie, dass vergleichbares auch mit ganze Volkswirtschaften möglich ist."
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