Was heißt hier Populismus?

Spanien/Griechenland Mit dem Konzept der „radikalen Demokratie“ wurde der Postmarxist Ernesto Laclau zum Vordenker für Podemos und Syriza
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 12/2015
„Formierung einer inneren, antagonistischen Grenze“: Podemos-Anhänger in Madrid
„Formierung einer inneren, antagonistischen Grenze“: Podemos-Anhänger in Madrid

Foto: Gerard Julien/AFP/Getty Images

Kaum jemand ahnte es wohl, als Ernesto Laclau im April 2014 im Alter von 78 Jahren starb: Der in Argentinien geborene und in Oxford ausgebildete Postmarxist würde als intellektuelle Schlüsselfigur hinter der Entwicklung stehen, die nur sechs Wochen später mit dem Erfolg der spanischen Bewegung Podemosbei der Europawahl Ende Mai 2014 ihren Anfang nahm. Während seiner wissenschaftlichen Karriere, die er größtenteils als Professor für politische Theorie an der Universität von Essex durchlief, arbeitete Laclau an einer Theorie, die über das klassische marxistische Gedankengebäude hinausging. Er ersetzte die traditionelle Analyse des Klassenkampfes durch das Konzept der „radikalen Demokratie“. Für Syriza, Podemos und deren Sympa