Was taugt der neue Michael Moore?

Film Der Trailer zu "Capitalism: A love story", dem neuen Film von Moore, liegt vor. Er zeigt den Filmemacher, wie wir ihn kennen.

Nun ist er also zurück. Der pausbäckige Verteidiger der US-amerikanischen Arbeiterklasse legt Feuer an das Zündpapier des nächsten Molotow-Cocktails, den er dieses Mal gegen die herrschende Klasse der Vereinigten Staaten schleudern will. Capitalism: A love story heißt das jüngste Produkt Michael Moores, in dem er es mit den Herren des Universums aufnimmt, die das Bankensystem im vergangenen Jahr an den Rand des Ruins gebracht haben. (Dass Moore seinen Angriff im Lido in Venedig startet, wo die Premiere gefeiert werden soll, und nicht, sagen wir, in Detroit, könnte seine Wirkung allerdings etwas schmälern.)

Der Trailer zeigt Moore, wie wir ihn kennen: Er steht mit leeren Geldsäcken vor einer Bank und stellt die wohl grundlegendste aller Fragen: „Wo ist unser Geld?“ Sich einfach mal vor das Hauptquartier des Versicherungsriesen AIG zu stellen und in ein Megaphon zu schreien, man wolle den Aufsichtsrat verhaften, haben schon viele gefordert, aber außer Moore noch niemand in die Tat umgesetzt. Noch deutlicher kommt dieses revolutionäre Element wohl bei dem bewaffneten Pick-up-Fahrer zum Ausdruck.


Bei aller Polarisierung, die Moore betreibt, kommt ihm das große Verdienst zu, unverhohlene Aktivistendokus in die Mainstream-Kultur integriert zu haben. Vor Fahrenheit 9/11 waren aufhetzerische Dokumentationen der Rezension durch politische Gesprächskreise vorbehalten und liefen, wenn überhaupt, nur spät abends im Fernsehen. Entgegen allen Erwartungen hat Moore es geschafft, die Politik ins Multiplex-Kino zu bringen. Damals ging es um die Verbindungen der Bush-Familie zu al-Qaida. Auch in diesem Film dürfte der amerikanische Ex-Präsident sein Fett abbekommen. Ob Moore damit Erfolg haben wird? Es besteht der Verdacht, dass das Ganze ein wenig zu eilig zusammengetragen wurde, um allzu viele Treffer landen zu können (die Lehman-Brothers-Pleite ist noch kein Jahr her) Aber es besteht Hoffnung ....

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Übersetzung: Holger Hutt
Geschrieben von

Andrew Pulver, The Guardian | The Guardian

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