Welt am Scheideweg

Syrien Was die Recherchen der UN-Inspektoren auch immer erbringen – die USA, Frankreich und Großbritannien haben mit ihrer Kriegsrhetorik längst die rote Linien überrollt
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Bürgerkriegsopfer in Raqqa
Bürgerkriegsopfer in Raqqa

Foto: Alice Martins/AFP/Getty Images

Zu den bestimmenden Merkmale der westlichen Außenpolitik der letzten zweieinhalb Jahrzehnte zählt die Frage, wann, unter welchen Umständen und wie die internationale Gemeinschaft zu Interventionen schreiten sollte, um gravierende Menschenrechtsverstöße zu verhindern. Die unter dem Kürzel „R2P“ (Responsibility to Protect) bekannte Schutzverantwortungsdoktrin entstand maßgeblich unter dem Eindruck des Blutvergießens nach dem Auseinanderbrechen Jugoslawiens. Damals schien die Welt – wie heute – nicht imstande zu sein, sich auf eine Reaktion zu einigen.

Zerstörerische Prüfung

R2P barg einst – trotz der Kritik einiger Länder, die nationale Souveränität sei davon bedroht – ein Versprechen. In den