Wenn alles zu Staub zerfällt

Mali Das sagenhafte Timbuktu dämmert vor sich hin. Nicht nur die Wüste rückt immer näher, auch die Al-Qaida- und Tuareg-Rebellen warten auf ihre Stunde
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 41/2014
Solange der Grundwasserspiegel nicht fällt, sind Kratergärten Oasen für Timbuktu
Solange der Grundwasserspiegel nicht fällt, sind Kratergärten Oasen für Timbuktu

Foto: Sean Smith / Guardian

Hamoudi „Jagger“ Baby schlitzt seit 30 Jahren Halsschlagadern auf. Nun wartet er an einer Sanddüne auf seinen nächsten Auftrag. Das Getümmel, das hinter einem Dornenbusch vor sich geht, scheint er gar nicht wahrzunehmen. In gut zehn Metern Entfernung ringt ein Dutzend Teenager ein Tier zu Boden.

Der 45-jährige Schlachter trägt ein blutbespritztes blaues T-Shirt und erzählt nebenher: „Jagger werde ich genannt, weil ich tanze wie ein Rolling Stone. Da ruft schon jemand Jagger!“ Also bewegt er sich durch die Menge in Richtung Vieh – ein Kamel, dessen Hufe zusammengebunden sind. Das Tier ist ganz ruhig, auch die Menschen erwarten das Unaufhaltsame. Jagger kommt herbeigeschlurft, murmelt „Allahu Akbar“ und versetzt dem Tier