Die Bilder von den Opfern des mutmaßlichen Chemiewaffenangriffs in Khan Sheikhun in der syrischen Provinz Idlib sind furchtbar. Auch wenn es noch keine wissenschaftlichen Beweise gibt, so deuten Symptome wie unkontrollierte Zuckungen, Störungen der Atemwege, übermäßiger Speichelfluss und stecknadelartige Pupillen auf eine Organophosphat-Vergiftung hin. Zu dieser Gruppe von Chemikalien gehören die berüchtigten Nervengase, die so genannt werden, weil sie die Nervenbahnen unterbrechen. Die Überlebenschancen hängen von vielen Faktoren ab, einschließlich der aufgenommenen Dosis, der Geschwindigkeit der Entgiftung und der Verwendung von speziellen injizierbaren Gegenmitteln.
Die jüngsten Angriffe unterscheiden sich stark von den bekannten Fällen, in denen im Laufe der vergangenen zwei Jahre über den Einsatz von Chlorgas berichtet wurde. Chlorgas kann man riechen und auch wenn es in hohen Dosen tödlich ist, so verfügt es doch bei weitem nicht über die Toxizität und Heimtücke von Nervengasen. Die Zahl der Personen, die dieses Mal in Idlib betroffen sind, legt nahe, dass es sich um eine sehr viel tödlichere Substanz gehandelt haben muss.
Zwei Szenarien über die Herkunft des Gases sind in Umlauf. Oppositionsgruppen behaupten, die Gegend sei von der Luft aus mit chemischen Waffen angegriffen worden. Die USA und ihre Verbündeten stützen diese Version weitgehend und werfen der syrischen Regierung vor, das Giftgas eingesetzt zu haben. Die Regierungen Syriens und Russlands bestehen allerdings darauf, dass das Gas aus einem Waffenlager der Opposition entwichen sein müsse. In beiden Fällen stellen sich schwerwiegende Fragen.
Wenn es wirklich einen Angriff der von Russland unterstützten syrischen Luftwaffe mit Nervengas gegeben haben sollte, müsste die internationale Gemeinschaft in Gestalt des UN-Sicherheitsrates darauf reagieren. Dies könne allerdings durch ein russisches Veto verhindert werden, wie dies erst vor ein paar Wochen beim Versuch, Sanktionen gegen Syrien zu verhängen, geschehen ist.
Was wurde unterschlagen?
Wenn sich herausstellen sollte, dass die Ursache der Symptome ein Nervengas ist, das von der syrischen Luftwaffe eingesetzt wurde, handelt es sich nicht nur ganz klar um ein Kriegsverbrechen, sondern wirft auch die Frage auf: Wie viele Chemiewaffen hat Syrien den Vereinten Nationen gegenüber unterschlagen?
Ich habe 2013 die Operation zur Verifizierung und Vernichtung des deklarierten syrischen Chemiewaffenprogramms geleitet – eine beträchtliche Aufgabe, wenn man den Umfang des Arsenals und das Umfeld berücksichtigt, in dem die Inspektionen stattfinden mussten. Die syrische Regierung musste den Inspektionen zustimmen, nachdem eine Untersuchung von UN, OPCW und WHO eindeutig ergeben hatte, dass bei Angriffen um Damaskus im August desselben Jahres Nervengas eingesetzt worden war.
Der Zeitplan für die Inspektionen war knapp bemessen: nur 30 Tage, um alles zu verifizieren und die Ausrüstung unbrauchbar zu machen, damit keine weiteren Waffen mehr hergestellt werden konnten. Unser internationales Team arbeitete jeden Tag bis spät in die Nacht, manchmal unter äußerst gefährlichen Umständen, um die Aufgabe zu Ende bringen zu können. Es wurde deutlich, dass die syrische Regierung ihre Bereitschaft unter Beweis stellen wollte, sich an die Vereinbarung zu halten. Doch jetzt ist die Situation eine andere. Jetzt sind die syrischen Regierungstruppen in der Offensive und die Opposition wird immer schwächer – und wieder sehen wir Bilder von vergifteten und verängstigten Zivilisten.
Der Direktor der Organisation fort he Prohibition of Chemical WEapons (OPCW) äußerte vergangenen Sommer Zweifel an der syrischen Erklärung, nachdem die Regierung in Damaskus Teile dieser mit Zusätzen versehen hatte.
Zweifel bleiben bestehen
Er erklärte: "Insbesondere der Mangel an Originaldokumentation und Zugang zur obersten Führung innerhalb des syrischen Chemiewaffenprogramms machen es dem Sekretariat unmöglich, den vollen Umfang der Aktivitäten zu verstehen. Darüber hinaus waren einige Erklärungen wissenschaftlich oder technisch nicht plausibel."
Die Zweifel bleiben bestehen. Erst im März 2017 erklärte die Delegation des Vereinigten Königreiches bei der OPCW: "Das Ausmaß der Lücken in der syrischen Deklaration, die Absage eines geplanten Besuchs von Inspektoren in denjenigen Laboren der syrischen Regierung, die unter Verdacht stehen, bei der Entwicklung des syrischen WMD-Programmes eine Rolle gespielt zu haben, [.] und der anhaltende Einsatz toxischer chemischer Stoffe als Waffen gibt zu der Sorge Anlass, dass Syrien Elemente seines Arsenals zurückgehalten hat und bereit ist, diese erneut einzusetzen."
Russlands Erklärung, die jüngsten Vergiftungen seien das Ergebnis eines konventionellen Angriffs auf ein Waffenlager der Opposition, sollten nicht leichtfertig und voreilig zurückgewiesen werden. Es ist zwar richtig, dass Nervengas bei einer Explosion vernichtet werden kann, es kann aber auch sehr gut möglich sein, dass etwas davon übrigbleibt und durch die Explosion freigesetzt wird.
Doch ein solches Szenario wirft andere Fragen auf. Wären Oppositionsgruppen in der Lage, ein solches Nervengas herzustellen? Das wäre sicher nicht unmöglich, scheint aber eher unwahrscheinlich, wenn man deren gegenwärtige strategische Prioritäten und Position bedenkt. Davon abgesehen ist Syrien an das Kriegsrecht gebunden – und wenn die syrische Luftwaffe von einem solchen Chemiewaffendepot wusste, warum sollte sie dieses dann unter Beschuss nehmen, ein Austreten der Substanzen riskieren und die Bevölkerung vor Ort in Gefahr bringen?
Täterschaft muss geklärt werden
Alle Seiten sehen sich einer ganzen Reihe gewaltiger politischer und diplomatischer Herausforderungen gegenüber. Die Priorität sollte die Einsetzung eines Mandats haben, das internationalen Inspekteuren ermöglicht, vor Ort nach Beweisen und Indizien zu suchen. Dies sollte Bodenproben und nicht detonierte Sprengkörper umfassen, sowie biologische Proben von Opfern als auch Zeugenaussagen von Opfern und medizinischem Personal. Diese Proben, sorgfältig sichergestellt und transportiert, können dann an international zugelassene Labore geschickt werden, in denen ein definitiver Analyse- und Identifizierungsprozess erfolgen kann.
Die Bedeutung einer Untersuchung durch UN und OPCW kann gar nicht überschätzt werden. Einzelpersonen, Gruppen oder die Medien könnten sich zwar theoretisch an dieselben Regeln halten wie die Inspekteure, aber sie wären der internationalen Kulisse einfach nicht gewachsen. Wo die Grenzen zwischen außenpolitischen Interessen und wissenschaftlicher Redlichkeit zu verwischen drohen, ist es von entscheidender Bedeutung, dass diejenigen, die etwas zu verbergen haben, die Ergebnisse der Untersuchung nicht anzweifeln können.
Die Identifizierung des Gases, das die Verletzungen herbeigeführt hat, wird den ersten Schritt auf dem Weg zum Nachweis der Täterschaft darstellen. Den Inspekteuren freien Zugang zu gewähren ist der beste Weg, um sicherzustellen, dass wissenschaftliche Präzision, eine genaue Untersuchung und internationale Transparenz gegenüber politischen Intrigen die Oberhand behalten werden.
Kommentare 27
Ich danke Ihnen dafür.
Kaum hatte Trump verkündet, dass die USA nicht mehr auf die absolute Ausschaltung Assads bestehen, erfolgt der Giftgaseinsatz. Und erreicht wurde, was erreicht werden sollte. Trump muß eine Überschreitung einer roten Linie feststellen. Welches Interesse sollte Assad am Giftgaseinsatz haben? Ich gebe ja zu, dass das Handeln der Akteure nicht immer rational erklärbar ist oder kann mir jemand da weiter helfen?
Warum sollte man diesmal nicht das Giftgas selbst mitbringen, daß man damals im Irak als Vorhanden bewiesen haben wollte mithilfe heulender minderjähriger Wahrheitsautomaten, aber nie gefunden hat und auf dieser soliden christlichwestlichen Basis von Wahrheit einen Krieg begann?
Das wäre doch nur konsequent aus den Fehlern gelernt oder nicht? Diesmal klappt es!
Krieg! Geld! Akien! Mehrwert! Juhuu! Vorwärts immer rückwärts nimmer! Frieden und Freiheit und Demokratie! Jetzt muss nur noch der Richtige kommen!
Wir sind die Mitte und uns gehts gut, wir haben Geld und wir haben Recht, wir sind die Mitte und uns....
Danke für den Link. Markus Lanz gehört üblicherweise nicht zu meinen favorisierten Medienmachern. Ich leiste Abbitte.
Jeder Tote ist ein Toter zu viel. Wenn ich die Opferzahlen in Syrien hochrechne, sind in diesem Krieg bisher in grober Annäherung im Durchschnitt 150 Menschen pro Tag umgebracht worden. Ob der Tod durch Sarin oder durch einen Bauchschuss angenehmer ist, wage ich nicht zu entscheiden. Warum haben wir nicht jeden Tag diese Betroffenheit in unseren Medien?
Ich glaube eine Teilantwort ist, Deutschland ist in Syrien Kriegspartei, wenn auch nur in dritter oder vierter Reihe. Die mehr oder weniger offiziösen Medien einer Kriegspartei liefern nun aber keine Informationen sondern Propaganda. Insofern nochmals Hut ab vor Markus Lanz.
--->>> Die Identifizierung des Gases, das die Verletzungen herbeigeführt hat, wird den ersten Schritt auf dem Weg zum Nachweis der Täterschaft darstellen. Den Inspekteuren freien Zugang zu gewähren ist der beste Weg, um sicherzustellen, dass wissenschaftliche Präzision, eine genaue Untersuchung und internationale Transparenz gegenüber politischen Intrigen die Oberhand behalten werden.<<<---
Wer kann, wer mag diesen Argumenten widersprechen ?
Wo bleibt die Frage nach den Satellitenaufnahmen? Der Nahe Osten dürfte sich in permanenter Überwachung befinden. Wenn der Giftgaseinsatz das Ergebnis von Flugzeugangriffen war, dann müsste sich das auf Fotos klären lassen. Falls es Boden-Boden-Raketen waren, dürfte sich auch das zurückverfolgen lassen.
"Doch jetzt ist die Situation eine andere. Jetzt sind die syrischen Regierungstruppen in der Offensive und die Opposition wird immer schwächer – und wieder sehen wir Bilder von vergifteten und verängstigten Zivilisten."
Für wie dämlich hält man dann die syrische Regierung, unter diesen Umständen Giftgas einzusetzen? Nun besteht überhaupt kein Grund mehr für das Regime, auf diese Mittel zurückzugreifen. Es sei denn, Assad selbst hat nicht die komplette Kontrolle über seinen Apparat. Aber immer unter der Annahme von noch vorhandenen Chemiewaffen.
Sie überschätzen die Fähigkeiten der Satellitenaufklärung. Die Teile können (sofern sie sich in einem Abstand zur Erdoberfläche befinden, bei dem noch halbwegs Details zu erkennen sind) maximal ca. 10 min einen bestimmten Punkt der Erdoberfläche beobachten. Außerdem sollten Sie noch bedenken, dass je detailgenauer die Aufnahmen ausfallen, desto kleiner ist der beobachtete Bereich. Ein Land von der Größe Syriens flächendeckend und rund um die Uhr mit Satelliten zu überwachen ist schlichtweg unmöglich, soviele Spionagesatelliten gibt es nicht (zumindest wenn die Auflösung so gewählt ist, dass man auch kleine Artillerieraketen erkennen kann).
Sie überschätzen die Fähigkeiten der Satellitenaufklärung. Die Teile können (sofern sie sich in einem Abstand zur Erdoberfläche befinden, bei dem noch halbwegs Details zu erkennen sind) maximal ca. 10 min einen bestimmten Punkt der Erdoberfläche beobachten. Außerdem sollten Sie noch bedenken, dass je detailgenauer die Aufnahmen ausfallen, desto kleiner ist der beobachtete Bereich. Ein Land von der Größe Syriens flächendeckend und rund um die Uhr mit Satelliten zu überwachen ist schlichtweg unmöglich, soviele Spionagesatelliten gibt es nicht (zumindest wenn die Auflösung so gewählt ist, dass man auch kleine Artillerieraketen erkennen kann).
Das ist mehr Phrase als Argument. Der Ort wird von "Rebellen" gehalten.
"Wir brauchen Klarheit"… die hat man nun, erst schießen, dann fragen und Beweise sind der USA doch egal! Chemiewaffen geht gar nicht – aber das was die USA macht ist unverantwortlich, genießt nochmal die Ostertage, es könnte die Letzten sein bei diesem geostrategisches Spiel der Mächte!
"Welches Interesse sollte Assad am Giftgaseinsatz haben?"
genau diese Frage habe ich mir auch gestellt und meine Suche nach einer Antwort darauf belieb vergeblich. Weder bei DLF oder ARD /ZDF keiner Moderator bzw. Moderatorin ist dieser Frage nachgegengen. Nicht einmal im Ansatz wurde in Erwägung gezogen, warum sollte das Regim genau jetzt diese Attacke durchführen?
Aus der Sicht unseren Medien war schon klar, wer hinter diesem Giftgasangriff stand, bevor er durchgeführt wurde,nämlich das syrische Regim. Alles anderes kommt für diesen Angerief überhaupt nicht in Frage.
Nun abwarten, bis die sogenannte Rebellen, die bis auf die Knochen von der Demokratie kontaminiert sind , bald in Damaskos einmarschieren. Ab dann wird mit Sicherheit das syrische Volk in Frieden leben können, also wenn zum Beispiel Scharia eingeführt wird , wenn Hände und Köpfe abgehackt werden,wenn Christen , Drusen und alle andere religiöse Minderheiten um ihr Leben fürchten müssen. Ab dann wird in syrien wieder alles in Ordnung sein . schaue mal bitte nach Irak, dort kommen die Leute von lauter Demokratie und Menschenrechte nicht zur Ruhe, sie sind einfach dadurch erschöpft, oder wie wäre es mit Libyen? dort ist genauoso Gaddafi raus Frieden rein. Am besten wäre eine Demokratie wie in Saudi Arabien, ein absolutes Vorbild, besser geht es kaum.
Aber im Ernst, Wer an so etwas glaubt, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen. Leider gibt es abre viele Stripenzieher, die genauso denken und handeln. Leider...
UND...“Türkei findet Hinweise auf Sarin in Syrien“ Aha, dehnen ist doch alles recht um eine Kurdenstaat im Grenzbereich Syriens zu verhindern! “Ankara vermutet Damaskus hinter dem Angriff.“ VERMUTET! Türkischer Geheimdienst soll Waffen an Al-Qaida geliefert haben ...www.spiegel.de › Politik › Ausland › Türkei17.01.2015 - Die Türkei steht seit Langem im Verdacht, Extremisten in Syrien zu unterstützen. Die Regierung bestreitet das. Jetzt haben Hacker geheime ... Wir werden schon wieder verarscht!
Wissen Sie , die Türkei ist mit seinem Anführer Erdoganauf dem besten Wege ein Gottesstaat zu werden, so wie nach dem iranischen Vorbild aber mit einer sunnitische Ausrichtung. Vergessen Sie bitte auch nicht, dass die Partei von Erdogan nämlich die AKP ziemlich eng mit den Muslimbrüder verflochten ist und der Ursprung der Muslimbrüder liegt in Syrien.
Wissen Sie , die Türkei ist mit seinem Anführer Erdogan auf dem besten Wege ein Gottesstaat zu werden, so wie nach dem iranischen Vorbild aber mit einer sunnitischen Ausrichtung. Vergessen Sie bitte auch nicht, dass die Partei von Erdogan nämlich die AKP ziemlich eng mit den Muslimbrüder verflochten ist und der Ursprung der Muslimbrüder liegt in Syrien.
US- BEWEISE / DAMALS UND HEUTE?
Die vorsätzliche Lüge des Colin Powell UNO 2003 - YouTube▶ 3:31https://www.youtube.com/watch?v=V9zCgM7K-Bg09.09.2011 - Hochgeladen von Hartmut BeyerlDie vorsätzliche Lüge des Colin Powell UNO 2003 ... im Sicherheitsrat, denn er wußte, dass es keine ..
assad muß ja wirklich wahnsinnig sein, in einem gewonnenen krieg giftgas gegen das letzte aufgebot einzusetzen.
und trump ist offenbar endlich eingenordet, was die außenpolitik angeht. und obwohl das letzte nacht mit abstand das verrückteste, gefährlichste war, was er bisher getan hat, gibt es keine neue welle von anti-trump-artikeln in spiegelzeitsueddeutschefaz ...
hauptsache alternativlos, nehme ich an.
Offensichtlich besteht keine Sicherheit darüber, welche Kriegspartei für diese Giftgasattake verantwortlich ist. Als ich sah, dass die US-amerikanische Botschafterin die Fotos von getöteten Kindern hochhielt und Assad für schuldig erklärte, war ich sicher, dass es sehr bald US-amerikansiche Bomben regnen wird, um den Übeltäter zu bestrafen. So war es dann ja auch. Auge um Auge, Zahn um Zahn.
Dass Erdogan die Türkei zu einem Gottesstaat machen will, ist beunruhigend. Besonders deshalb, wie Sie richtig schreiben, dass er sunnitisch sein soll. Dann wird die Konfrontation zwischen Sunniten und Schiiten noch schärfer. Die Türkei und der Iran kämpfen um die Vorherrschaft in der muslimischen Welt.
Keine erfreulichen Aussichten für die Menschen, die in diesem Spannungsfeld leben und zum Spielball der Machtinteressen werden.
Der Ursprung der Muslimbrüder liegt in Ägypten, ihr Einfluss in Syrien und Jordanien ist groß, ebenso wie der Einfluss auf die Hamas in Gaza ( siehe Wikipedia ), also eher konservativ religiös.
Die Assads, Saddam Hussein, Gaddafi, und im letzten Jahrtausend Nasser in Ägypten, wollten die arabische Welt verändern, und zu sozialistischen Republiken machen. Dazu haben sie sich auch öfters nicht koscherer Mittel bedient, was den Muslimbrüdern und anderen ideologischen Ggenspielern Auftrieb gegeben hat.
Insbesondere mit Giftgas kennt sich der Assad Clan aus, denn schon Assad sen. hatte keine Skrupel diese Waffe gegen die eigene Bevölkerung einzusetzen. Saddam Hussein, wie Assad Angehörige der Baath Partei, hat seine eigene Bevölkerung "vergast", so wie er das später im Krieg gegn den Iran versucht hat, was zum Glück mißglückt ist, auch wenn es mehr als einer Mio. Menschen das Leben gekostet hat.
Die Ironie der Geschichte ist, dass die arabischen Sozialisten genau das Gegenteil von dem erreicht haben, was sie beabsichtigt hatten.
Die arabische Welt ist religiöser, konservativer geworden. Der Iran ist vom Regen in die Traufe gekommen, von einem diktatorischen Kaiser zu einem schiitischen Gottesstaat, der versucht, die muslimische Welt zu beherrschen - der Hauptgrund für die Bürgerkriege im nahen und mittleren Osten.
Wie kann man als Linker die eine oder andere Seite verteidigen - die Aversion gegen den Westen oder die USA kann doch nicht das Kriterium sein.
Die Iraner und ihre muslimischen, arabischen Brüder haben endlich was besseres verdient, als die Mullahs, die Fürsten / Könige oder Diktatoren, die sie unterdrücken.
Danke @A-Deiport, ich wollte nur bestätigt wissen, dass ich nicht allein mit meiner Meinung bin. Die einzige Macht, die ein amerikanischer Präsident hat, ist militärische Aktionen im Ausland anzufangen. Nachdem er in seiner knapp 100 tätigen Amtszeit an allen US-institutionen gescheitert ist. Und es gehört zum guten Image jedes Präsidenten, einen Krieg geführt zu haben. Aber wahrscheinlich ist auch mindestens, dass die Militärs und der MIK ihm den Marsch geblasen haben.
Die Wahrheit ist das erste Opfer des Krieges. Wer für irgendwas verantwortlich ist interessiert schon lange niemanden mehr. Der Krieg wird ausufern.
Nach allen Interviews von Assad, die ich mittlerweile gehört habe bin ich mir bei zwei Dingen ziemlich sicher. Er ist weder total bescheuert, noch selbstmordgefährdet. Zumindest eines von beiden müsste er aber sein, wenn er in einer solchen Situation einen Giftgasangriff anordnet und damit Zivilisten umbringt. Die Konsequenzen waren doch klar. Das ganze riecht so eindeutig nach False flag, dass ich überhaupt nicht verstehe, wie nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre mit Tonkin Zwischenfall, Brutkastenlüge, Hufeisenplan usw usw überhaupt noch ein vernünftiger Mensch glauben kann, dass die syrische Regierung diesen Angriff angeordnet hat. Noch dazu, wo doch von Seymour Hersh ubd Michael Lüders bereits nachgewiesen wurde, dass die Rebellen nicht zum ersten Mal versuchen, den Westen auf diese Weise tiefer in den Krieg hinein zu ziehen. Ich glaube, Russland hat zumindest damit Recht, dass es im Westen insbesondere in den USA einige gibt, die besessen von der Idee eines Regimewechsels in Syrien gibt, und die diesen Vorfal dankbar dafür ausnutzen., wenn sie ihn nicht sogar selber unterstützt haben. Ich glaube, die meisten hochrangigen westlichen Politiker (vielleicht mit Ausnahme von Herrn Trum) wissen das auch.
Ich bin geschockt und mittlerweile sehr nervös, wenn ich die spontane Reaktion unserer Regierung sehe. Es gibt keine klaren Belege, die Assad mit dem Anschlag in Verbindung bringen kann und dennoch sind sich die meisten sicher Assad ist Schuld. Damit folgen Sie schon wieder einer Kriegslogik, wie wir sie beim Kosovo, im Irakkrieg, bei Libyen etc. gesehen haben. Wir wissen heute, dass die damaligen Angriffe auf falschen Tatsachen bzw. voreiligen Schlussfolgerungen beruhen (Link).
Wenn man sich nur die einfache Frage stellt, wem dieser Giftgasangriff nützt, dann ist schnell klar, dass unsere Bundesregierung genau in die selbe sinnlose Kriegsrethorik eingestiegen ist, wie bei all den anderen völkerrechtlich zu verurteilenden "Hilfsaktionen".
Was muss noch passieren, um dieser sinnlosen Kriegstreiberei ein Ende zu setzen?
Und weil diese Forderung "Wir brauchen Klarheit" so klar und überzeugend hier gefordert wird, fühle ich mich absolut in meiner Meinung bestätigt, dass Merkel und Gabriel mit ihrer unbelegten Zuweisung der "alleinigen Verantwortung" Assads eine verantwortungslose politische Überzeugung in die Welt posaunt haben! Immerhin erwarten sie, dass ihnen diese nicht belegte Behauptung von uns abgenommen wird. Schon dieses ist verachtenswert.
Was wollen sie uns vorlügen, wenn ihre Behauptung und unbewiesene Unterstellung als Lüge entlarvt wird, um ihr Gesicht zu wahren?
Das ist ihre Verantwortung für ein brandgefährliches Spiel mit ihrem politischen Anspruch. Dafür gibt es keine Entschuldigung.
Es ist scheißegal wer das war und warum. Egal wie die Wahrheit in diesem Fall aussähe, sie würde nichts ändern. Die Eskalation bezieht nun wieder die USA mit ein, egal ob das so von der einen Seite beabsichtigt oder von der anderen in Kauf genommen wurde.
Die Giftgasattacken waren der Aulöser für den neu entflammten Syrienkonflickt, der sich gerade zu einem gefährlichen Brandherd der großen Mächte (Russland gegen USA) entwickelt. Putin entsendet derzeit ein waffenhaltiges Machtpotential auf Meer in Richtung der amerikanischen Streitkräfte im Nahen Osten.
Seit dem Irakkrieg sind Giftgaswaffen verboten, zu recht. Giftgasangriffe sind eine der perfidesten, schlimmsten, menschen langsam zu Tode quälender Waffen. Die Frage ist, wie konnte Assad an diese Waffen überhaupt kommen? Wie konnte er im geheimen Kämmerlein diese Waffen überhaupt produzieren? Liegt Syrien derzeit nicht in Schutt und Asche? Liegt das Land derzeit wirtschaftlich nicht am Boden? Ein Land, das über die Jahre hin derart zerstört wurde, kann kein Geld übrig haben für eine produzierende Giftgasanlage. Syrien steht seit Jahren im Fokus der Weltöffentlichkeit. Wie kann es passieren, dass Assad, fern der Presse und Weltöffentlichkeit, Giftgaswaffen produziert?
Der Krieg in Syrien ist, so grausam es sich auch anhört, zu einem florierenden Wirtschaftszweig avanciert. Es ist genau dieser Wirtschaftszweig, der den Krieg am Leben erhält, und einige wenige kräftig verdienen lässt, indess ein Land, das auf eine lange Tradition und Kultur zurückblickt, und die dort lebenden Menschen gnadenlos zugrunde richtet.
Wie immer in Zeiten kriegerischer Auseinandersetzungen profitiert der Waffenlobbyismus. Es sind die Waffenproduzenten wie Heckler&Koch und ein gewaltiger dahinter stehender Industriezweig der Industrieländer, auch die Stahlindustrie (ohne Stahl keine Waffen), die sich an diesem perfiden Kriegsspiel noch heute und in Echtzeit bereichern. Sie profitieren von dem Tod Millionen unschuldiger Menschen, und das seit Generationen!!!
Ob nun die Herren Putin, Trump und Assad in gefährlicher Form gegeneinander antreten oder nicht, es ändert nichts an diesem Faktum. Es wird Zeit, das endlich in der Weltöffentlichkeit, in der UNO und überall, die Richtigen an den Pranger gestellt werden:
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Die wirtschaftlichen Profiteure von kriegerischen Auseinandersetzungen
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Die im Dienste der Wirtschaft geführten Kriege und die seit den Zeiten des Kolonialismus betriebenen Ausbeutungen von Nationen der 3. Welt sind Alpha et Omega der großen Flüchtlingsbewegungen heute. Da gilt es hinzuschauen, da gilt es, den Finger hinzuzeigen da gilt es, endgültig einen Riegel vorschieben.
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Der Text- das Wort- der Widerstand
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Wer als Text weise spricht, nicht laut.
wer als Text nicht kränkend um sich haut,
wer als Text nur eine leise Stimme braucht,
Wer als Text nicht will im Fokus steh’n,
Wer als Text nur da, um die Worte klar zu seh’n,
Wer als Text gelobt, das Schweigen aufzugeben,
Wer als Text für Mut steht und für Leben,
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Wer als Text deutlich mit dem Finger weist,
auf Unrecht und Verflechtungen der Zeit,
wer als Text des Wortes sich nicht lässt verwehren,
wer als Text sich selber rät vor eigener Tür zu kehren.
wer als Text sensibel ist und mit den Sinnen lebt,
wer als Text aufrichtig zu seinem Worte steht,
der versteht das wahre Wort des Liebens
und vollzieht den Widerstand des Friedens.
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(BB)
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HERMANN HESSE –
Daß Gott in jedem von uns lebt
Rezitation: Roger Willemsen
https://youtu.be/eF9NiaCIlVs