Zugeführt, festgehalten, bedroht

Ägypten Nicht nur der Geheimdienst, auch die Armee beteiligt sich an Schikanen und Repressionen gegen ausländische Journalisten in Kairo – ein Erfahrungsbericht
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Zunächst schien der Soldat noch hilfsbereit, bot sogar an, uns zum Tahrir-Platz zu begleiten. Dann führte er uns allerdings nicht dorthin, von wo aus wir über die Demonstrationen am „Tag der Abreise“ berichten wollten, sondern zum Innenministerium. Der nächste Soldat, der uns vor diesem Ministerium begegnete, war weniger freundlich. Er befahl uns, mit hinter dem Kopf verschränkten Händen und mit dem Gesicht zur Wand auf die Knie zu gehen. Dieser Befehl wurde schnell wieder von einem weiteren Soldaten zurückgenommen.

Man verlangte Auskunft über unsere Identität und über die Stempel in unseren Pässen, die von einem Grenzübertritt nach Gaza und aus Tunesien sowie Afghanistan stammten. Bald waren wir nicht mehr die Einzigen