Uwe Johnsons „Jahrestage“ am Schauspiel Leipzig: Bitte mehr Einfallsreichtum

Theater Das Schauspiel Leipzig gibt Uwe Johnsons Roman „Jahrestage“ eine Bühne, der von der USA-Auswanderin Gesine Cresspahl in den 1960ern erzählt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 12/2023
Markus Lerch spielt Heinrich Cresspahl
Markus Lerch spielt Heinrich Cresspahl

Foto: Rolf Arnold

Der Bühnenhimmel hängt tief im Leipziger Schauspiel. Die Traversen mit der Lichttechnik sind weit nach unten gefahren. Mehr Kabel als nötig baumeln unordentlich zwischen den Scheinwerfern – ein Hinweis darauf, wie komplex Welt und Geschichte sind. Kurz vor der Pause steht Gesine Cresspahl (authentisch distanziert: Sonja Isemer) einsam darunter und ist in Erklärungsnot – warum hat sie nicht gegen den Vietnam-Krieg demonstriert? Die Lichter flackern immer wilder, bis alles dunkel wird.

Ausstatterin Katrin Connan hat die Bühne mit drei weißen Stoffwänden abgehängt. Vorne stehen weiße Quader, auf die sich die Schauspielerinnen und Schauspieler setzen. Unvermittelt beginnen sie zu berichten, wie sie die Vorlage für diesen Abend, den R