Deutscher Quantencomputer wird entwickelt

Wissenschaft In Deutschland soll innerhalb der nächsten fünf Jahre ein Quantencomputer hergestellt werden.

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Die Technologie erzielt mit Qubits deutlich höhere Leistungen als normale Rechner. Für die Entwicklung von einem Quantencomputer hat die Bundesregierung zwei Milliarden Euro freigegeben. Das Bundesforschungsministerium vergibt 1,1 Milliarden Euro und von dem Bundeswirtschaftsministerium stammen 878 Millionen Euro. undesforschungsministerin Anja Karliczek von der CDU sagte, dass es das Ziel sei, in Deutschland innerhalb der nächsten fünf Jahre einen konkurrenzfähigen Quantencomputer herzustellen und dazu ein Ökosystem mit möglichen Anwendern zu schaffen.

In der Zukunft seien die Quantentechnologien eine von den entscheidenden Schlüsseltechnologien, sagte Karliczek. Diese würden es erlauben, die Kommunikation völlig sicher zu gestalten, in der Medizintechnik mithilfe hochsensibler Sensoren Fortschritte zu machen oder mithilfe von Quantencomputing in der Materialforschung oder Logistik bislang nicht lösbare Probleme zu bewältigen.

Hierbei speichert ein Quantencomputer Informationen nicht als Bits, welche lediglich zwei Zustände annehmen können, eine Eins oder Null. Stattdessen kann ein Qubit von einem Quantencomputer beides zugleich sein, also eine Eins und eine Null. Außerdem hält das Quantenteilchen beide Zustände aufrecht, bis es angesehen oder gemessen wird. Theoretisch können Quantencomputer somit vielfach leistungsfähiger und schneller sein als normale Rechner.

Damit das Ziel des Programms erreicht wird, fördert Deutschlands Forschungsministerium zuerst den Bau von Quantencomputern zur Demonstration. Zudem sollen diese Rechner 24 vollständig funktionsfähige Qubits besitzen. In Deutschland soll in den nächsten fünf Jahren ein wettbewerbsfähiger Quantencomputer entstehen, der zumindest 100 individuell ansteuerbare Qubits besitzt, was auf zumindest 500 Qubits skalierbar sein soll. Aktuell sind die größten Quantenrechner ein System von Google mit 54 Qubit und ein Computer von IBM mit 65 Qubit.

Der Expertenrat der Bundesregierung, der Ende des vergangenen Jahres eingesetzt wurde, hat Mitte Januar eine Roadmap vorgestellt, welche genau beschreibt, auf welche Weise es gelingen könnte, in Zusammenarbeit mit der Industrie die Entwicklung eines Quantencomputers voranzutreiben. Dabei sollen sowohl die Halbleiter- als auch die Computerspieleindustrie (dazu zählt sowohl das Offline wie auch das Online Spielen) mit ins Boot geholt werden. Lediglich die besten Projekte sollen bei dem Vorhaben gefördert werden, wird dringend empfohlen. Die Ausschreibung wird das Bundesforschungs- und Wirtschaftsministerium in wenigen Wochen präsentieren. Jeder kann sich auf diese bewerben, wenn überzeugende Konzepte sowie entsprechende Kompetenzen vorliegen. Daraus soll dann eine unabhängige europäische Beratergruppe die Projekte auswählen, welche von den Bundesmitteln erhalten. Die Hoffnung ist, dass das ganze Procedere vor Ende der Legislaturperiode auf eine möglichst transparente Weise abgeschlossen sein wird.

Es ist noch vollkommen offen, wer von den Bewerbern Zuschläge erhalten wird und wie hoch diese jeweils ausfallen werden. Um die Chancen für eine Entscheidung, die positiv ausfällt und um sich von Anfang an entsprechend zu positionieren, haben sich in Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen die dort ansässigen Universitäten und außeruniversitären Forschungszentren mit Unternehmen zusammengeschlossen, die interessiert sind, um für den Bau von Quantencomputern ihre Konzepte vorzulegen. Zudem kommt fast jede Woche ein neuer Forschungsverbund und ein neues Projekt hinzu.

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Geschrieben von

Thilo S. Pape

Ich grüße euch aus dem beschaulichen Brunnthal (bei München), schreibe enthusiastisch seit 6 Jahren auf meinem Blog über Politik, Kultur und Reisen..

Thilo S. Pape

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