Auf in den Schützengraben? „Njet!“

Pazifismus Zeitenwendehälse: Prominente sind öffentlich bereit zum Wehrdienst – und bereuen ihre Verweigerung. Unser Autor Thomas Gesterkamp bleibt lieber Pazifist
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 09/2023
Junge Menschen demonstrieren im November 1980 in Bonn gegen Militarismus und Wiederbewaffnung
Junge Menschen demonstrieren im November 1980 in Bonn gegen Militarismus und Wiederbewaffnung

Foto: Klaus Rose/Imago Images

In der Raucherecke unseres Jungengymnasiums trafen sich die Meinungsführer, manche pafften nur. Optisch dominierte die Farbe Olivgrün, das lag an den Bundeswehr-Parkas, in den 1970er Jahren trug sie mindestens jeder zweite Schüler. Ich mochte den Military-Look nicht, bevorzugte meinen Dufflecoat mit den altmodischen Knebelverschlüssen. Der Kampfanorak mit Deutschland-Fahne am Revers passte weder zu den langen Haaren noch zu unserer Haltung zum Militär. Denn wir waren fast alle Pazifisten, und als die Musterung kam, versuchten manche, untauglich zu sein, andere flohen nach (West)Berlin, wo man wegen des Vier-Mächte-Status unbehelligt blieb. Der Rest verweigerte und leistete Zivildienst.

500 Meter vom Eigenheim meiner Eltern entfernt lag eine britische Kaserne. A