„Chauvinismus als Einstiegsdroge“

Interview Der Sozialpsychologe Oliver Decker gibt der Politik eine Mitschuld an der wachsenden Aufstandsbereitschaft gegen die Moderne
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 14/2021

Die Corona-Krise befördert auch die Verbreitung von Antisemitismus und Verschwörungserzählungen, darauf deuten die „Leipziger Autoritarismus Studien“, vormals „Mitte-Studien“, hin. Ihr Leiter, der Sozialpsychologe Oliver Decker, gibt der Politik eine Mitschuld an dieser Entwicklung.

der Freitag: Herr Decker, Sie und Ihr Team forschen zu antidemokratischen und rechtsextremen Einstellungen. Was hat sich in letzter Zeit verändert?

Oliver Decker: Ein Befund ist, dass sich die unterschiedliche Entwicklung von Ost- und Westdeutschland fortsetzt. Unterbrochen nur durch die Finanzkrise vor gut zehn Jahren gab es im Westen einen Rückgang rechtsextremer Einstellungen, im Osten dagegen nicht; wir haben dort ein unverändert höheres Niveau. Ein a