Großvaters Schweigen

NS Die Kriegsenkelgeneration stellt sich den Lasten ihrer Großeltern und verliert ihren unschuldigen Blick. Neue Bücher von Sacha Batthyany und Naomi Schenck
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 10/2016
Ist das noch passiv loyal? In der familiären Rückschau lauert die Relativierung
Ist das noch passiv loyal? In der familiären Rückschau lauert die Relativierung

Foto: Universal History Archive/UIG/Getty Images

In der Nacht vom 24. März 1945 veranstaltete Gräfin Margit von Batthyány-Thyssen ein rauschendes Fest auf Schloss Rechnitz. Zahlreiche Mitglieder der Gestapo und lokale Nazigrößen nahmen daran teil, 180 ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter wurden am Rande der Feier erschossen. Über 60 Jahre nach den Ereignissen wird der Großneffe der Gräfin, der Schweizer Journalist Sacha Batthyany gefragt, was diese Geschichte mit ihm zu tun habe. „Nichts, warum auch, ist doch alles so lange her“, antwortet er eilfertig. Doch die Frage lässt ihn nicht los. 2010 erschien im Magazin der Süddeutschen Zeitung seine Reportage Das Grauen von Rechnitz, die nun Teil seines Buchs Und was hat das mit mir zu tun? ist.

Etwa zur gleichen Zeit widmet sich N