Nur kein Mitleid

Volksbühne Nicht in die Traurigkeitsfalle: Die Syrer Mohammad al-Attar und Omar Abusaada eröffnen mit ihrer „Iphigenie“ Chris Dercons Theaterprogramm
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 39/2017

Sie ist ein Kriegsopfer. Agamemnon, der Herrscher von Mykene, will seine Tochter Iphigenie für guten Fahrtwind in den Trojanischen Krieg opfern. Euripides untersucht diesen unglaublichen Vorgang in seiner Tragödie Iphigenie in Aulis bis hin zur Rettung der Bedrohten durch die Göttin Diana. Iphigenie wird als Flüchtling nach Tauris versetzt, auf die Halbinsel Krim.

Was Johann Wolfgang von Goethe später aus der Fortsetzung auf Tauris gemacht hat, interessiert den Dramatiker Mohammad al-Attar nicht. Er weiß, dass viele deutsche Oberschüler dieses Stück der außerordentlichen Humanität im Gymnasium lesen, aber für ihn hätte ein solches Andocken mit seinem Verständnis als Autor wenig zu tun. Zusammen mit dem gleichfalls aus Syrien s