Ein Mann für alle Fälle

Erinnerung Auf Jugendfotos wirkte Markus Wolf wie ein früh vollendeter Dichter
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Als er am 4. November 1989 auf dem Alexanderplatz spricht und ausgebuht wird, ist seine kurze Karriere als Wendepolitiker erledigt und sein Altersruhestand in Freiheit und Ehren obsolet. Kurz vor dem 3. Oktober 1990 flieht der einst höchste Geheimdienstler der DDR nach Moskau, der Stadt seiner Jugend und ewigen Verbundenheit, um nach dem Putsch gegen Gorbatschow im August 1991, der das Ende der Perestroika samt der Sowjetunion einläutet, auch dort heimatlos zu werden.

Schließlich erwartet er an einem sonnigen Morgen im September 1991 am Riesenrad des Wiener Praters den obersten Verfassungsschützer Österreichs, um politisches Asyl zu erwirken. Es wird ihm verwehrt, doch der filmreife Auftritt im Stil von Carol Reeds Der Dritte Mann geht durch die europäische Bou