Wir gingen bei Rot über die Straße
Unter den Linden und konnten gleich
Den flaschengrünen Strahl, oben
In den Wolken sehen. Ein Laserstrahl
Die Kreuzung mit der Friedrichstraße
Überbrückend, zum Brandenburger Tor
Gebogen. Wo er herkam war nicht
Auszumachen. Wir staunten, gingen
Weiter und sahen wie ein gleicher
Strahl von Süden her sich Norden
Zuneigte, zu zweit in ihrer Farbe
Aufeinander trafen und kreuzten
Genau über uns. Es regnete stark.
Wir gingen weiter, das Wasser ließ
Beide wie gekochte Makkaroni
Scheinen im künstlichen Licht.
Grün, ein leichter Wind kam auf.
Ich sah noch einmal hoch, während sie
Ihre Hand aus meiner zog und damit
Auf den einzelnen Schwan deutete
Der sich über die Strahlenkreuzung schob
Und zwischen Häusern und Laternen süd
Westwärts bewegte. Stumm zog er
Über die nächtliche Stadt und ihre
Flaschengrüne Banderole, ein Phönix
Der zum Feuer flieht oder doch nur
Die Phantasien eines Städtebewohners.
Dort drüben nahm er die bestrahlte
Reichstagskuppel ins Visier. Ich lief
Ihr nach, die schon den Gehsteig
Vis-à-vis erreicht hatte, sah wieder
Nach oben: ganz deutlich zu sehen, wenn
Er nicht vom Kurs abkam, er würde voll
Mit seiner Schwanenstärke in die Kuppel
Knallen, lief weiter, hörte Martinshörner
Winseln von fern, konnte den Schatten
Des Blaulichts auf ihrem Gesicht noch
Erkennen, das Gesicht des Fahrers
Hinter der Windschutzscheibe, die auf
Gerissenen Augen, den Schlund
Der Pupillen vor dem, was dritte
Crash zu nennen pflegen im Bericht
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