Vertreibung ins Paradies

THEATERSCHLAF Holger Friedrich inszeniert "Schlafsaal", eine Hauptstadt-Oase für Erschöpfte
Exklusiv für Abonnent:innen

Dass in Theatern gelegentlich geschlafen wird, gilt als bekannt. Jedenfalls soweit es das strapazierte Publikum betrifft. Dass auf der Bühne Schlafrituale das Programm des Abends durchaus unterhaltsam machen, hat zum Beispiel Christoph Marthaler gezeigt. Der wird demnächst Intendant in Zürich und sich als Schläfer zügeln müssen. In der Machtetage des Theaters ist der Starke zwar allein, aber ein Nickerchen kann Folgen im Kulturkampf der Politiker gegen die moralische Anstalt haben. Vielleicht findet Marthaler zurück zu seinen anarchistischen Anfängen als schweizerischer Bahnhofs- und Apothekenmusiker, und der Schlaf wird vorläufig wieder von der Kunst befreit. Oder umgekehrt: Wo die Kunst sich den Schlaf einverleibt hat, schlägt der Schlaf