Camp und Rauch

Nichtangriffspakt Anmerkungen zu den zwei neuen Pop-Dandys Rufus Wainwright und Jens Friebe
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Mit Kanonen auf Spatzen zu schießen, lohnt sich ja angeblich nicht. Aber manchmal kann es von hohem Erkenntniswert sein. Wenden wir uns, die Spatzen in der Hinterhand, zunächst der Kanone zu. Und bestaunen also ein Feuerwerk, das den Pophimmel mit Fixsternen beschenkt. Denn von Rufus Wainwright zu sprechen, heißt in Superlativen zu sprechen. Alles, was er tut, speist sich aus einem gnadenlosen Überschuss an Begabung, Stil und Willen.

Der 1973 geborene New Yorker sog Harmonielehre und Bühnenpräsenz bereits mit der Muttermilch ein. "Rufus Is A Tit Man", so besang denn auch Vater Loudon Wainwright III, eine Art spaßiger Bob Dylan, in einem Folksong seine orale Eifersucht auf den nuckelnden Sprössling und wusste noch manch andere Intimität in Gitarre