Meine Occupy-Demo-Rede am 29.07.2012

Frankfurt/Main Einige Klarstellungen über Politik und Wirtschaft

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Hallo Frankfurt, Hallo Gäste

in dieser scheinbar so liberalen und weltoffenen Stadt darf man fast alles, sogar demonstrieren. Aber sobald man eine Gefahr für die scheinbar Mächtigen ist, dann ist Schluss mit lustig.

Occupy Frankfurt ist eine Gefahr für die Kontrollierbarkeit der öffentlichen Meinung. Je länger wir mit unserem Protest Camp vor der EZB ausharren, umso drängender brennt sich eine Frage in den Geist der Betrachter. Warum gibt es so viele Menschen die ein soziales Problem haben?

Damit sie sich diese Frage nicht stellen, darum soll das Occupy Camp aufgelöst werden. Aber nicht etwa dass sie glauben die Stadt Frankfurt würde sich ihrer sozialen Verantwortung stellen und eine menschenwürdige Hilfe bei der Lösung der Probleme anbieten. Lassen Sie sich von den Behörden nicht verhohnepiepeln; man möchte die Menschen, die dort ihre soziale Problematik öffentlich zeigen nur in eine nicht so auffällige Ecke der Stadt verdrängen. Mit diesem schändlichen Verhalten tritt die Stadt Frankfurt das Menschenrecht mit Füßen.

Occupy Frankfurt ist eine Gefahr für die Erhaltung der Glaubwürdigkeit der Amtsträger. Je transparenter wir die Versäumnisse der Stadt Frankfurt an die Öffentlichkeit tragen, umso deutlicher wird das Desinteresse am einzelnen Bürger umso deutlicher wird das Interesse für die Durchsetzung eigener Ziele die Öffentlichkeit schamlos zu belügen.

Ein Ordnungsdezernent der es wagt dem Komitee für Grundrechte und Demokratie eine Kundgebung zu verbieten, der gehört aus dem Amt gejagt. Ein Ordnungsdezernent der es wagt eine Kranzniederlegung für Opfer des Nationalsozialismus zu verbieten, dem unterstelle ich verfassungsfeindliches Verhalten. Der Ordnungsdezernent Frank ist eine Schande für die Stadt Frankfurt. Ich fordere seinen Rücktritt.

Occupy Frankfurt ist eine Gefahr für das Monopolstreben multinationaler Konzerne. Je deutlicher wir anprangern, dass viele Konzerne bereit sind tausendfachen Tod billigend in Kauf zu nehmen, umso empörter werden die Menschen die uns zuhören.

Stellvertretend für viele andere sei hier die Firma Monsanto mit ihrer Gentechnik und ihrem Sortenmonopol genannt. In Indien wählen Jahr für Jahr hunderte Bauern den Freitod, weil sie durch die perfide Firmenpolitik Monsantos derart in die Schuldenfalle getrieben worden sind, dass sie keinen anderen Ausweg wissen. Gleichzeitig werden hier die Verbraucher für dumm verkauft, in dem die Bestandteile der industriellen Lebensmittel durch ihre fast völlige Verschleierung nicht mehr nachzuvollziehen sind. Schon heute sind in einem großen Teil unserer verarbeiteten Lebensmittel genmodifizierte Monopolsorten von Monsanto. Wer kann ihnen glaubwürdig garantieren, dass sie sich und ihre Kinder nicht damit vergiften. Den Beteuerungen unsere Regierung nur für das Wohl des Volkes zu handeln glaubt doch schon lange keiner mehr. Helfen Sie mit Fragen zu stellen und lassen Sie sich nicht weiter unglaubwürdige Ausreden auftischen.

Occupy Frankfurt ist eine Gefahr für das gegenwärtige Finanzsystem. Je unmissverständlicher wir aufzeigen können, dass die Bankenlobby mehr Macht über Regierung und EZB ausübt als das Volk, umso mehr medialen Druck üben wir darauf aus, dass es so nicht weitergehen kann.

Wenn Sie bei Ihrer Bank einen Kredit haben möchten, dann fragt sie ihre Bank welche Sicherheiten Sie anbieten können. Wenn sie ihr Geld bei Ihrer Bank lagern, also Ihrer Bank einen Kredit gewähren, haben Sie auf Ihrer Bank schon einmal nach deren Sicherheiten gefragt? Als Antwort bekommen sie schnell den Hinweis auf den gesetzlichen Einlagensicherungsfond, dass sie bis 100.000 € auf der sicheren Seite seien. Stellen Sie Ihrer Bank doch einmal zwei Fragen. Erstens, wie viel Geld befindet sich in diesem Fond? Zweitens, wo sind diese Gelder angelegt? Auf beide Fragen werden sie weder von ihrer Hausbank noch von dem Einlagensicherungsfond selbst eine Antwort erhalten. Daraus ergibt sich folgende Feststellung. Wäre diese Einlagensicherung auch tatsächlich sicher, dann hätten die Banken sicher kein Problem damit diese Sicherheit transparent darzustellen. An diesem einfachen Beispiel sehen Sie das unsere Regierung es zulässt, dass sie für dumm verkauft werden. Wollen Sie sich das auf Dauer gefallen lassen?

Solange es die Stadt Frankfurt ertragen kann, dass Obdachlose im Winter unter der Brücke leben, solange sollte es die Stadt Frankfurt ertragen können, dass unser Protestcamp an der EZB bestehen bleibt.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Thomas Occupy

Weis noch nicht was ich hier von mir zeigen will

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