Plädoyer für das kleinere Übel

FREITAG-DEBATTE: VOLKSABSTIMMUNG Wenn Linke heute Volksentscheide auf Bundesebene fordern, ist das ein Populismus, von dem nur die Reaktion profitiert
Exklusiv für Abonnent:innen

Das Gute ist in der Politik nur selten, für Linke in den vergangenen Jahren fast nie zu bekommen. Wir müssen uns mit dem kleineren Übel begnügen. Freilich muss immer wieder überprüft werden, ob das stets für das kleinere gehaltene Übel tatsächlich noch das kleinste ist. Der Wahlerfolg Jörg Haiders in Österreich beruhte nicht so sehr auf bedingungsloser Zuneigung, sondern ganz wesentlich darauf, dass zahlreiche Wähler, die durch Generationen die Sozialdemokratie für das kleinste Übel gehalten hatten, aus falschen, aber nachvollziehbaren Gründen meinten, die von Haider angebotene Alternative könnte ein noch kleineres Übel sein. Umgekehrt unterstützen viele Linke, die mit der SPÖ wenig im Sinn haben