Jägerin und Sammler

Wissenschaft Prähistorische Gesellschaften waren diverser, als wir bisher dachten. Viele Steinzeitklischees haben mit der historischen Wirklichkeit wenig zu tun
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 07/2022

Der Mann jagt Mammuts, die Frau schürt das Feuer und hütet die Kinder in der heimeligen Höhle. Auf Gemälden des 19. Jahrhunderts erscheint das prähistorische Geschlechterverhältnis ungefähr so, wie es das bürgerliche Familienideal damals vorsah. Noch in den 1950ern betrachtete die Forschung den männlichen Frühmenschen als Haupternährer und Werkzeugerfinder, der den Fortschritt antrieb. Diese patriarchalen Rollenbilder werden bis in die Gegenwart hinein transportiert.

In ihrem Buch Weibliche Unsichtbarkeit. Wie alles begann zeigt die französische Archäologin Marylène Patou-Mathis, warum viele Steinzeitklischees mit der historischen Wirklichkeit wenig zu tun haben und wie sich die Sicht auf die Geschlechterverhältnisse