Der erste Schmerzensschrei: „Sklaverei bilanzieren“ von Caitlin Rosenthal

Taylorismus Ehemalige Sklavenhalter agierten wie moderne Manager, analysiert die renommierte US-amerikanische Wirtschaftshistorikerin Caitlin Rosenthal. Es ist diese Ungleichheit, die vor mehr als 200 Jahren Innovation hervorbrachte
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 11/2023
Sklaven an – damals neu entwickelter – Baumwoll-Entkörnungsmaschine: 1869 in den USA veröffentlichte Zeichnung
Sklaven an – damals neu entwickelter – Baumwoll-Entkörnungsmaschine: 1869 in den USA veröffentlichte Zeichnung

Foto: Everett Collection/dpa

Wie lassen sich Arbeitsabläufe optimieren? Als der Ingenieur Frederick Winslow Taylor diese Frage 1913 in seinem Buch Die Grundsätze der wissenschaftlichen Betriebsführung zu beantworten versuchte, konnte er auf Experimente zurückgreifen, die er seit den 1880er-Jahren in einer Fabrik in Philadelphia mit Rechenschieber und Stoppuhr durchgeführt hatte. Taylor gilt als der Begründer der Arbeitswissenschaft und gemeinhin wird diese Methode der wissenschaftlichen Betriebsführung, der „Taylorismus“, mit seinem Namen verknüpft. Tatsächlich haben Zeit- und Bewegungsstudien, die das Fundament für betriebliche Rationalisierungsmaßnahmen bilden, eine sehr viel längere Geschichte.

Schon im 18. Jahrhundert, so die Wirtschaftshistori