Feinde werden

Literatur Philip Manow stellt gute Fragen zum Populismus – und hat nicht alle Antworten
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 21/2020
Im Tempel der Debatte soll eigentlich nicht gewütet werden
Im Tempel der Debatte soll eigentlich nicht gewütet werden

Montage: der Freitag; Material: iStock

Angesichts des Erstarkens rechter und populistischer Parteien fühlt sich in letzter Zeit manch einer an Weimar erinnert. Damals wie heute, heißt es dann, arbeiteten radikale Parteien daran, die verhasste Demokratie zu Fall zu bringen. Doch ein wichtiger Unterschied gerät dabei aus dem Blick: Während die damalige Rechte zu großen Teilen gar nicht für sich in Anspruch nahm, in der Demokratie etwas anderes als eine zu beseitigende Störung einer wahlweise von Gott oder der Natur vorgegebenen hierarchischen Ordnung zu sehen, geben sich die heutigen Populisten als Anwälte eines von den Eliten unterdrückten Volkes, dessen demokratische Rechte sie zu artikulieren vorgeben. Von einer Beseitigung der Demokratie ist in ihren Verlautbarungen nicht die Rede.