Helmut Lethen: Zwischen den Stühlen

Im Gespräch Vor 25 Jahren erschienen die "Verhaltenslehren der Kälte". Sie prägten eine ganze Intellektuellengeneration. Heute machen Rechte wie Linke ihrem Autor das Leben schwer
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Zur AfD geht er nicht, viele Linke laden ihn nicht mehr ein. Der Kulturwissenschaftler Helmut Lethen
Zur AfD geht er nicht, viele Linke laden ihn nicht mehr ein. Der Kulturwissenschaftler Helmut Lethen

Foto: imago/Gerhard Leber

der Freitag: Herr Lethen, wie geht man eigentlich im linken Intellektuellenmilieu damit um, dass Sie mit einer bekannten Rechten, der Publizistin und Philosophin Caroline Sommerfeldt, liiert sind? Bisher werden Sie doch noch reichlich zu Veranstaltungen eingeladen, oder?

Viele meiden den Kontakt, seitdem ich mich für ein Porträt der New York Times mit Caroline habe ablichten lassen. An den Berliner Universitäten ist es besonders schlimm. Ich bin ein wenig ratlos im Moment. Von linker Seite bröckeln die Kontakte ab. Die Rechten zerren hingegen an mir. Sie wollen mich in Publikationsprojekte involvieren. Die Berliner AfD hat mich zu einer von ihr veranstalteten 68er-Tagung eingeladen. Deren Einladungen nehme ich aber nicht an. Ich will bei denen nicht mitmischen. Ich beweg