Nicht herrschen, nicht dienen

Präzedenzfall Canforas ideologiekritischer Demokratiegeschichte fehlt der historische Hoffnungsfunken
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An dem Buch des italienischen Historikers Luciano Canfora Eine kurze Geschichte der Demokratie scheiden sich die linken Geister. In einer Besprechung der deutschen Übersetzung warf der Frankfurter Publizist Rudolf Walther Canforas demokratiegeschichtlichem Abriss im Freitag 1/2007 vor, "den Stalinismus schönreden zu wollen". Demgegenüber befanden die Berliner Literaturwissenschaftlerin Sabine Kebir und der Brüsseler Jurist Andreas Wehr im Freitag 3/2007, gerade die Sozialpolitik des sozialistischen Weltsystems habe eine "Konkurrenz und Herausforderung für die westlichen Demokratien" dargestellt. Ihnen hielt der Bochumer Historiker Christoph Jünke im Freitag 5/2007 einen autoritären, immer noch an Stalin orientierten Demokratiebegriff vor. Der Berliner Soz