Verachtung für Profis

Krimi Don Winslows neuer Roman „Missing. New York“ ist noch unterkomplexer und damit ideologischer als sein Vorgänger
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 46/2014

Man hat Don Winslow erhöht. Nach grandiosen Romanen wie Frankie Machine und Tage der Toten glaubte man an die Quadratur des Kreises: Ein Autor mit Erfolg beim breiten Publikum liefert Prosa auf hohem Niveau ab, bewältigt komplexe Stoffe leicht und tappt in keine ideologischen Simplifikationsfallen. Don Winslow stand für den State of the Art der Kriminalliteratur.

Und dann kam Vergeltung, ein dumpfer Söldnerroman. Nicht nur ein ästhetisches, sondern auch ein intellektuelles Debakel. Doch ein geschätzter Autor hat mindestens einen Absturz frei, selbst wenn man bei einem solchen Kopfsprung nach unten die älteren Bücher noch einmal mit anderen Augen sieht.

Umso gespannter also war man auf den nächsten, den neuesten Roman, der gleichzeitig der Start ei