18.400 laufende Glyphosat-Verfahren

Bericht von Bayer Der Pharmariese aus Leverkusen hat seit der Übernahme von Monsanto vor Gericht schwer zu kämpfen. Ein Kommentar in Wort und Bild

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Nachdem Bayer Monsanto gekauft hatte, wurden in den USA urplötzlich Glyphosat-Klagen zugelassen und verhandelt. Im jüngsten Pilliod-Prozess wurde der deutsche Konzern als Rechtsnachfolger zunächst zu 2 Milliarden US-Dollar Schadensersatz verklagt, später wurde das Urteil auf umgerechnet knapp 90 Mio. Euro reduziert.

Im jüngsten Quartalsbericht vom 30. Juli werden insgesamt 18.400 laufende Glyphosat-Verfahren genannt. Wenn pro Verfahren auch „nur“ eine Million Euro fällig werden, wären das bereits 18,4 Milliarden Euro – ohne die Anwalts- und Gerichtskosten, wohlgemerkt.

Der Wert von Bayer liegt aktuell bei etwa 52 Milliarden Euro (nach der Übernahme von Monsanto für 59 Mia. Euro). Eine vorsichtige Schätzung in der Zeitschrift „Capital“ rechnet gar mit 40 Mio. Dollar pro Klage*; das würde dann das Zehnfache des derzeitigen Börsenwerts deutlich übersteigen.

Im Quartalsbericht schreibt Bayer dazu:
„Nach heutiger Einschätzung sehen wir weder Einzelrisiken noch eine Kombination bzw. Wechselwirkung mehrerer Risiken, die zu einer Bestandsgefährdung des Bayer-Konzerns führen könnten.“

Oder anders ausgedrückt:

Eingebetteter Medieninhalt
Karikatur: „18.400 Glyphosat-Klagen: Bayer Quartalsbericht“; Quelle: www.timoessner.de

* Update/Korrektur:
Im ursprünglichen Text stand fälschlicherweise das Handelsblatt mit einer Schätzung von ca. 30 Mio. Euro als Quelle. Tatsächlich war die Quelle die Zeitschrift Capital und dort rechnet man sogar mit durchschnittlich 40 Mio. Dollar.

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Geschrieben von

Timo Essner

Flensburger Jung, zweisprachig aufgewachsen, dritter Sohn von Literaten.Karikaturist und freier Redakteur in diversen Publikationen on- und offline.

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