Warten

A–Z Wer warten muss, ist meist arm dran. Timo Reuter hat für den Westend Verlag „Warten. Eine verlernte Kunst“ geschrieben – und für uns das Wochenlexikon
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 46/2019

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Alltag Ständig müssen wir warten – auf den Bus oder die Bahn, bei der Ärztin und an der Supermarktkasse. Obgleich dieser Zustand omnipräsent ist, wird er gerne verdrängt und vergessen. Das mag durchaus verwundern, denn das Warten gehört nicht nur zum Alltag dazu, sondern es reicht weit über das Alltägliche hinaus:

Wie wir warten, ist ein Taschenspiegel der Verhältnisse, in denen wir leben. Auf was dürfen wir hoffen? Wann warten wir freiwillig ab? Und von wem werden wir dazu gezwungen? Im Warten offenbaren sich nicht nur unsere Bedürfnisse und Wünsche (Hoffnung), sondern auch die Zwänge, die uns umgeben. Menschen halten andere hin, um ihre Überlegenheit zu demonstrieren (Macht), Geflüchtete ha