Die Tage war ich beim Zahnarzt, mir war eine Plombe herausgefallen. „Das könnte daran liegen“, sagt der Zahnarzt, der wie an jedem normalen Tag einen Mundschutz trug, „dass sie mit den Zähnen knirschen. Das machen wir jetzt alle vermehrt.“
„Sie meinen“, antwortete ich, „weil wir so nervös sind, knirscht ganz Deutschland nachts mit den Zähnen?“
„Die ganze Welt.“
Die Welt knirscht mehr als sonst. Und scheint sich ein bisschen langsamer zu drehen. Viele möchten, dass jetzt alles wieder wird wie vorher. Wie immer. Die Idee der Normalität ist in der Menschheitsgeschichte eher neu. Wir beschäftigen uns nun mit dem Riss, der durch sie durchgeht. Viele denken plötzlich vermehrt und demütig darüber nach, was eigentlich normal ist und vielleicht besser normal sein sollte.
Mein Zahn ist wieder heile. Ich stelle mir vor, dass man die knirschende Menschheit bis ins Weltall hören kann.
Auf dem Weg nach Hause durch die veränderte Welt: Berlin Alexanderplatz, ein paar Jungs kicken einen Fußball in hohem Bogen über die riesige, menschenleere Betonplatte. An den Wohnhäuserwänden stehen Pappkartons mit Aussortiertem, die Leute misten aus, von dem sie sich lange nicht trennen konnten, jetzt zu verschenken. Auf der Straße achten alle aufeinander. Choreografiert und artifiziell wirken ihre Bewegungen, wie in einem Film von Jacques Tati. Es ist so irre still, die Luft riecht frisch und gut. Ein Rabe sitzt auf einer noch zuckenden Taube und isst ihren Kopf. Die Tauben sind schwach. Wir geben nichts mehr. Wir sitzen zu Hause. Über den Dächern der strahlend blaue Frühlingshimmel. „Auch im exzessiven Frühling des März 1945 zeigten die Bombengeschwader ihre Kondensstreifen auf einem strahlend blauen Himmel“, erinnert sich Alexander Kluge kürzlich in einem Interview. „Der unsichtbare Gegner, mit dem wir es jetzt zu tun haben, ist nicht so sehr davon verschieden. Die Viren koexistieren in diesen Tagen mit einem ähnlich blauen Frühlingshimmel.“ Beginnt also bald unsere Stunde null, unser Neuanfang nach Corona? Wie wird das aussehen?
Nachdem das Virus Deutschland fest im Griff hatte, scheint es, als habe das Land als eines der wenigen mittlerweile das Virus in den Griff bekommen. Die New York Times spricht gar von einer „deutschen Anomalie“. Die deutschen Übermenschen, denken sie, wenn sie am Morgen auf die Statistiken des Worldometers schauen, sie sterben einfach nicht. Fußball ist nicht mehr, werden sie eben Corona-Weltmeister. In Berlin schenken sie ihren Künstlern 5.000 Euro, Nothilfe, Überweisung am nächsten Tag. Wo gibt’s denn so was? Corona zeigt uns auch, wie gut wir es haben. Trotzdem wollen wir den Italienern nichts abgeben. Fünfzig Kinder will der Staat aus einem Flüchtlingslager aufnehmen. Deutschland, sagen alle Experten, das bestausgerüstete Land der Welt. Die Rüstung, der Schutz, die Abwehr. Alle warten jetzt darauf, wie der Spiegel schreibt, Deutschland endlich wieder „hochzufahren“.
Zu Hause rufe ich einen Freund an. Seit Wochen sitzt er einsam in seiner Pariser Wohnung, totaler Lockdown. Langsam dreht er durch. Durchs Fenster filmt er leere Straßen, patrouillierende Polizei. „Ich denke, ich werde nach all dem hier ein neuer Mensch sein“, sagt er. Vor drei, nein fünf Wochen habe ich hier geschrieben, dass das Virus uns in ein Experiment zwingt, an dem die ganze Welt teilnimmt. Womöglich handelt es sich sogar um das größte gesellschaftliche Experiment der letzten paar Hundert Jahre. Wie ist der Stand? Bietet der Ausnahmezustand wirklich nachhaltige Möglichkeiten der Verwandlung?
Alte Diskussionen
In den vergangenen Jahren wurde diskutiert, ob uns die künstliche Intelligenz so weit verändern wird, dass eine neue Lebensform herauskommen könnte. Diese Diskussion wirkt gerade sehr alt, weil sich daraus keine Antworten für die Krise ableiten lassen. Experimentiergesellschaft: Von einem Augenblick auf den anderen leben wir in einer alternativen Wirklichkeit, in der Staaten und Menschen rumprobieren, ohne sichere Schlüsse aus ihren Beobachtungen ziehen zu können. Wir sitzen sauber getrennt in Reagenzgläsern und sehen, wie sich unsere Farben verändern.
Ich lese die letzten Seiten des Romans Mein Jahr der Ruhe und Entspannung von Ottessa Moshfegh. Es ist ein sensationelles Buch, das davon handelt, wie eine junge Frau ein Jahr lang alleine in ihrem Zimmer verbringt. Es spielt in den Jahren 2000 und 2001 und wird in den Besprechungen sicherlich mit Bret Easton Ellis verglichen, so brutal, dunkel und zynisch sind die Gedankengebäude, die sich zwischen den Seiten auftun. Durch harte Medikamente betäubt, schottet sich die Protagonistin von der Welt ab, begibt sich freiwillig in Quarantäne und vollzieht eine „radikale Weltreichweitenverkürzung“, wie der Soziologe Hartmut Rosa kürzlich unsere Situation beschrieben hat. Sie will ein neuer Mensch werden, sich verpuppen, durch Schlafen. Ganz am Ende scheint es zu gelingen. Sie kann wieder Gefühle empfinden. Dann rasen zwei Flugzeuge ins Word Trade Center.
Durch die Terroranschläge des 11. September erlebte eine ganze Generation von Westlern als Gesellschaft erstmals das Gefühl von Verwundbarkeit. Die Reaktion des Bürgermeisters Giuliani war uramerikanisch, er sagte damals direkt nach dem Anschlag seinen Stadtbewohnern: „Show your confidence. Show you’re not afraid. Go to restaurants. Go shopping.“ Wir müssen nun anders mit unserer Angst umgehen. Kaum ein Raum war in den letzten Jahren umkämpfter als der öffentliche Versammlungsort. Nun ist er leer, ein Nullpunkt. We are in this together – heißt es nun. Aber sind wir das wirklich? In den Vereinigten Staaten sterben viel mehr Menschen mit afroamerikanischer Abstammung an den Folgen des Virus. An einem einzigen Tag erreichen mich Texte und Äußerungen der Philosophen Agamben, Žižek, Harari und Sloterdijk, alle kreisen um ein einziges Thema, alle deuten in die riesige Corona-Entropie hinein. Während die Regierungen wieder miteinander zu zanken beginnen. Bestimmend sind in der aktuellen Phase der Krise die Realisten und Pessimisten. Trotz einer neuen Debatte über das Grundeinkommen in Spanien sprechen sie davon, dass die Welt nach der Pandemie sich von der vorhergehenden nicht radikal unterscheiden wird. Covid-19 würde kaum einen Wendepunkt bedeuten, sondern die alten Kräfteverhältnisse festigen und sogar beschleunigen. Die Armen noch ärmer, die Reichen reicher. Experimente sind nicht vorgesehen, die muss man sich leisten können. Obwohl die Pandemie mehr Menschen berührt als jeder Weltkrieg davor, scheint es keine Idee einer Stunde null zu geben. Der Himmel mag derselbe sein. Aber kein Neuanfang ohne Zusammenbruch und Zerstörung gesellschaftlicher Institutionen – und diese werden wohl intakt bleiben. Das politische System, die Verwaltung, die Parteien, die Schulen. Bald ist wieder Fußball. Bald wird Deutschland wieder Weltmeister.
Neue Sensibilität
Dabei macht fast die ganze Weltbevölkerung gerade eine gemeinsame Erfahrung. Der Wunsch, sich dabei irgendwie zu verwandeln, scheint verbreitet. Wir sind als Gesellschaft, aber auch als Individuen fragiler, offener und verletzlicher. Unsere Sinne sind geschärft, wir beobachten genauer, wir hören intensiver, wir fühlen stärker, sind „angegriffen“ von den Dingen und fühlen uns, vielleicht auch weil wir Abstand halten müssen und sogar Angst vor ihnen haben, auf ganz ursächliche, zärtliche Art hingezogen zu den Mitmenschen. Wir schauen uns selbst genauer als vielleicht je beim Sein zu. „Diese Sinneswelten und Tänze sind Experimente zur Erprobung eines neuen Kollektivs“, glaubt Joseph Vogl. Wie lässt sich neu über Sinnlichkeit und Solidarität nachdenken? Wir möchten eine neue Sensibilität entwickeln. Wie die genau aussieht? Keiner weiß es.
Es ist wieder ein Morgen. Blick aus dem Fenster, der Gemeinschaftsgarten ist abgesperrt wie ein Unfallort. Die ganze Welt ist Risikogebiet, sagt Merkel. Die Spatzen singen so laut wie noch nie. Ich höre, wie meine Tochter aufs Klo wackelt, ich höre leise einen starken Strahl in die Schüssel schießen und freue mich. Wir sind uns nah dieser Tage, sehr nah. Ihre Pubertät beginnt so langsam und die erfordert eigentlich einen kleinen Abschied, ein Abstandhalten und Distanz. Doch plötzlich haben wir Zeit. Wir lernen viel miteinander – und dabei übereinander und voneinander. Es nicht immer einfach, nein. Aber so nah waren wir uns Jahre nicht mehr. In Hongkong wurde ein Graffiti gesichtet. Es ist in Chinesisch und heißt übersetzt: „ Wir können nicht zur Normalität zurückkehren, denn die Normalität war von Anfang an das Problem.“
Kommentare 11
Schöne Gedanken.
Ja, sonst war es immer die Normalität, die durch ihr stetes und zähes Weiterfließen dafür gesorgt hat, dass nach und nach alles wieder war, wie immer. Hier und da hatte man eine Schramme oder manche auch tiefere Wunden abbekommen, aber das Leben geht weiter, wie es heißt.
Nun ist unser soziales Abwehrsystem selbst attackiert. Ein bisschen wie bei HIV auf der medizinischen Ebene, bei der die Immunabwehr umgangen wird, nur jetzt beim Miteinander. Nun darf man auf einmal nicht mehr weiter machen wie bisher. In der Not rückt man in der Regel zusammen, auch physisch nun soll man es nicht, jedenfalls nicht alle und mit allen, denen wir gerne etwas näher wären.
Aber die Kostbarkeit von Nähe (und Distanz) zu lernen, bzw. eigentlich nur, wieder mal daran erinnert zu werden, das hat schon was. Viele stellen sich die Frage, wie 'es' danach wohl weiter geht, demnächst, wenn die geliebt-gehasste Normalität in Tropfen zurück kehrt. Die Bilanz wird, wie immer, gemischt sein. War die erzwungene Stille genau das, was man schon seit Jahren suchte und brauchte? Erlebte man die große Befreiung, eine neue Tiefe oder nur gähnende Langeweile, ein täglich größeres Gefühl des Eingesperrtseins?
Was soll so bleiben, was anders werden? Jeder einzelne hat es in der Hand, auch zukünftig genau so zu leben. Damit darf man andere dann ruhig auch anstecken.
Blicken wir auf Metaebene, so sehen wir Megatrends. Die Pandemie ja, jetzt, doch der Klimawandel noch sehr, sehr lange, unumkehrbar, menschengemacht, massiv und dramatisch. nous sommes en guerre - Das System, das Paradigma, der Kapitalismus wollen sich selbst erhalten, glauben zwanghaft an Geld & Technik. New green deal & big data! Die Lösungsoption!? Der 100% Irrweg, denn just dieses Verhalten hat den Planeten ja an die Wand geknallt. Psychopathologie! by the way, keine Zivilisation hat je in ihrer Dekadenzphase die Umkehr vollzogen. Warum also jetzt? Alles runterfahren. Alles wieder hochfahren. Der Planet ist kein AKW und kein Aufzug. Vom Hochmut zur Demut. Alternativlos!
Mit dem Thema Normalität und Konventionalität ringe ich eigentlich lebenslang. Aber es ist ein fruchtbares Ringen gewesen. Im Grunde, hier hätte ich wohl zum Linken getaugt, habe ich die Normalität entweder verabscheut oder sie, ihre Ideale und Ziele, ließen mich seltsam unberührt. Ich merkte schon, dass jetzt das Alter kam, wo man sich eben für dies oder das zu interessieren hatte und ich will nicht sagen, dass mich das alles nicht reizte, ich fand es teilweise schön auf dem Mainstream zu surfen oder auch einzutauchen, aber neben dem gab es immer auch deutliche Abweichungen, vor allem diese vorgestanzten Biographieentwürfe waren nichts für mich.
Nun sind ein paar Jahrzehnte vergangen und ich habe meinen Frieden mit der Normalität geschlossen. Im Krankenhaus, bei den Patienten, die endlich wieder raus wollen, teilweise solche, die nun seit Monaten von einem Haus ins andere gereicht wurden, sind es keine exorbitanten Wünsche, die wollen nur mal wieder ein wenig Normalität erleben. Freunde treffen, Kuchen essen, zum Frisör gehen. An sich sehr bescheiden und liebenswert. Gerade im erzwungenen Verzicht weiß man das zu schätzen.
Mir ermöglicht die Normalität, dieses Korsett, was hält, aber eben auch einengt, mein hier und da unnormales Leben führen zu können. Nicht dass ich irgendwas Abstruses mache, es ist einfach so, dass mich Dinge interessieren, die sonst kaum jemanden interessieren und wenn mich irgendwas gepackt hat, bleibt es für gewöhnlich, kommt in mandalaähnlichen Annäherungen immer wieder vorbei, intensiviert sich, verdichtet sich zu roten Fäden, die mein Leben durchziehen und ausmachen. Die Normalität bediene ich, habe sie aber auch zu größeren Teilen aus meinem Leben ausgesperrt. Wir treffen uns immer wieder, ich funktioniere halbwegs gut in ihr, ohne dass mich tiefe Gefühle der Zufriedenheit mitreißen, wenn ich hier und da nachweisen konnte, dass ich auch so wie alle sein kann. Die erfahre ich im 'Außeralltäglichen', etwa wenn ich auf Begriffe wie 'Außeralltägliches' stoße. Und dem verstehenden Anteil in mir ist klar, dass das Außeralltägliche den Alltag braucht, um sich abheben zu können. Der empfindende Anteil in mir ist dafür sehr oft, sehr dankbar. Die Normalität und ich, wir sind gute Nachbarn geworden.
»Wie steht es um die Experimentiergesellschaft fünf Wochen nach ihren ersten Anzeichen?«
Das bezüglich Erstanzeichen eher fünf Monate als fünf Wochen umfassende Intervall mal beiseite gelassen, steht es um die experimentierende Schockgesellschaft eher schlecht. Exportweltmeister D steht für den Wiedereintritt in die Normalität zwar überdurchschnittlich gut da. Ansonsten ist jedoch eher Katastrophe: Dank dem auch die Krise vorzugsweise mit markigen Worten bewältigtenden US-Präsidenten dürften »danach« zunächst einmal verstärkte internationale Spannungen ins Haus stehen. Was in D mit der »Experimentalgesellschaft« wird (die derzeit eher einer vor sich hin improvisierenden Notgesellschaft gleicht), steht in den Sternen. Ich vermute erstmal: So bald sich die Normalität etwas stabilisiert hat, wird peu à peu auch die Rechnung präsentiert. Unterschiedliche Politiker haben bereits verlauten lassen, dass Hoffnungen auf einen »System Change« jeglicher Grundlage entbehren.
Grosso modo wird es also ablaufen wie nach der Finanzkrise 08–10. Wobei die Schuldenposten in Staatshaushalten & assoziierten Banken diesmal gewaltiger sind und die wirtschaftliche Ausgangssituation eher an 1929 als an 2009 erinnert.
Es ist richtig: Die in die Krise hineingeworfenen Gesellschaften haben sich bis dato nicht schlecht geschlagen – sogar die US-amerikanische mit ihrem delirierenden Präsidenten. Das Gefühl, dass das »Experiment« kräftig nervt, dürfte jedoch auch in D vorherrschend sein; ebenso die Sehnsucht nach der altvertrauten Normalität. Sicher wird es im Herbst verstärkt auch wieder zu sozialen, klimapolitischen und sonstigen gesellschaftlichen Protesten kommen – sie werden, besonders die sozialen, auch bitter notwendig sein. In den »Normalmodus« wieder hineinswitchen dürften jedoch auch die Kameraden vom anderen Feldbrief-Postkasten; entsprechend dürfte eine neue Welle rassistischer Hetze ins Haus stehen – neben rechtspopulistischer Sündenbocksuche, bei der BILD in Schulterschuss mit dem derzeitigen US-Präsidenten schon mal einen standesgerechten Anfang hingelegt hat.
Fazit: eher wenig »Experiment« – auch wenn die Impressionen im Artikel gut beobachtet sind und die Lage an der »Shutdown-Front« zutreffend auf den Punkt bringen.
Die Menschen könnten zu der Erkenntnis gelangen, dass der beste Schutz vor Krisen darin besteht, dass kein Mensche arm ist. Denn alle, die nur vom Hand in den Mund leben sind neben der Gesundheitsgefahr auch wirtschaftlich und sozial enorm gefährdet. Also müsste doch die erste Lehre aus der Coronakrise sein, dass man Armut weltweit beseitigen muss. Denn egal welcher Art die nächste globale Krise sein wird, die Menschen müssen von sich aus reagieren können und dürfen nicht irgendwelchen chaotischen Maßnahmen der jeweiligen Regierungen ausgesetzt werden. Es ist schlicht untragbar dass dann Hunderte Millionen Wanderarbeiter heimgeschickt werden, wie in China oder Indien geschehen. Aber auch für das reiche Europa ist es doch beschämend, dass durch wenige Wochen der Ausnahmesituation mehrere 10 Millionen Menschen in wirtschaftliche Not geraten. Und die Situation in den USA ist ja keinen Deut besser, dort ist es wichtiger die Börsenkurse vor dem Absturz zu bewahren als mehreren 10 Millionen Menschen den Zugang zu medizinischer Versorgung gewährleisten und ihnen finanzielle Absicherung gegen spontane, krisenbasierte Arbeitslosigkeit zu bieten. Kaum ein Staat hat ausreichend für die ärmeren 20 bis 30% vorgesorgt und im besten Fall erhalten diese Menschen jetzt kleine Almosen und sollen dann auch noch den Politikern dankbar sein. Viele Staaten leben selbst von der Hand in den Mund und bedient die Wünsche der Oberschicht. Und das ist auch in Deutschland so, die grüßten Gewinner werden die Großaktionäre sein. Nur werden diese trotzdem am lautesten jammern, denn ohne Corona hätten sich die Aktien und anderen Geldanlagen noch viel positiver im Wert entwickelt. Dass demgegenüber viele Kleinunternehmer und Selbständige relativ dazu ein vielfaches an Verlusten, bis hin zur Insolvenz erleiden müssen, ist aus deren Sicht eben marktkonform und unvermeidbar. Wann wird die Mittelschicht merken, dass sie sich zu keiner Zeit auf die Oberschicht verlassen kann.
Die Armut kann binnen weniger Jahre global beseitigt werden, wenn Mittelschicht und Unterschicht das einfordern.
Jährlich 2% des BIP aller Staaten für solidarisches Grundvermögen aller Menschen. Und die Oberschicht kann man dann wohl auch überreden ihren Beitrag in Form einer einmalligen Vermögensabgabe von 20% an das solidarische Grundvermögen zu leisten. Das solidarische Grundvermögen wird professionell aber demokratisch kontrolliert in mehreren unabhängigen Fonds gemanagt. Jeder Mensch hat von Geburt an einen kalkulatorischen Kopfanteil und kann in Krisenzeiten diesen beleihen oder teilweise direkt erhalten.
bin ja gespannt, wirklich aufgearbeitet werden wirds wohl nicht, aber schoen wars, das spiel mit der angst, das gemeinschaftsgefuehl, das vertrauen in die christlichen parteien, etwas unberechenbares passiert, vielleich auch tatsaechlich eine chance, &
...Die todesraten verstecken sich im normalen rahmen. auch ich hatte hoehen und tiefen, schlafreduzierte naechte, kopfzerbrechen, zweifel. Nun fasse ich wieder vertrauen, in die natuerliche abwehr.
Jetzt kommt phase x...
Spiel mit der Angst? Wollen Sie Covid19 verharmlosen? Was ich von Betroffenen gehört habe, die Infektion ist alles andere als harmlos. Da muss man nicht mit der Angst spielen, die ist durchaus angebracht.
also ich sag mal so: zum repertoire eines maechtigen klaviers gehoert nun mal das spiel mit der angst. die gefaehrdung muss massiv be-greifbar gemacht werden, damit schutzmassnahmen akzeptiert werden. so denken wohl unsere entscheidungstraeger, leider.
aber ich beobachte ja auch nur aus der ferne, und lese etwas von r werten, die, entgegen der allgemein anerkannten prognosen, schon seit vielen tagen unter eins liegen.
Auch wenn ich mich dabei wiederhole, aber als Mindestlöhner in einer Ein-Zimmer-Wohnung hat sich bei mir nichts verändert durch Corona. Nach der Arbeit einkaufen und zack in die Isolation weil ich mir nicht mehr leisten konnte. Nur blockieren halt keine Schulkinder mehr die Plätze im Bus :) Ich muss immer noch täglich auf meine nicht systemrelevante Arbeit, zum Glück bin ich als junger Mensch nicht so sehr gefährdet, trotzdem nach Corona-Maßstäben wie die Regierung sie momentan anwendet eigentlich unvertretbar. Wäre ich über 60, hieße es wohl an Corona sterben oder verhungern.
Aber ich hab mich nicht verwundbar gefühlt, als das World Trade Center fiel. Terroristen darf man niemals gutheißen und jedes Opfer das da gestorben ist ist eines zuviel. Wer wie die USA allerdings Jahrzehnte lang Unrecht begeht und dass dann noch als nötig hinstellt, braucht sich nicht wundern wenn sich die Unterdrückten mal wehren. Und die Leute im Nahen Osten galten schon immer als sehr wehrhaft.
Eines kann zur »Experimentiergesellschaft fünf Wochen nach ihren ersten Anzeichen« immerhin gesagt werden: Zumindest auf der sozialen Seite ist es mit »Experimenten« nicht weit her. Die professionellen Antragsablehner in den jeweils zuständigen Behörden laufen aktuell zu kreativer Hochform auf – notfalls werden eben sogenannte »Betrugsfälle« aus dem Hut gezaubert, um die versprochenen Überbrückungsgelder zu verschleppen oder auch ganz zu verweigern. Die Jobcenter haben im Anblick der Forderung nach einmaligen Krisenzahlungen bzw. temporärer Erhöhung des Regelsatzes ebenfalls bereits klargestellt, dass außerordentliche Zahlungen im allerhöchsten Fall als Kredite drin sind, und auch die Banken – die kommulalen Sparkassen und Raifeisenbanken wie immer vorweg – kennen bei Kreditanträgen nach wie vor vor allem ein Wort: »Njet!«
Ähnlich sieht es in fast allen Bereichen aus, die staatlicherseits aktuell mit der Krise befasst sind. Entsprechend zu befürchten ist eher ein hartes, in seinen krassen Auswirkungen derzeit noch gar nicht absehbares sozialpolitisches Rollback – speziell dann, wenn die Rezession, die sich derzeit abzeichnet, die Wirtschaft noch weiter in den Keller fahren lässt. Vernünftig und realitätsgerecht wäre es im Anblick dieser Situation eher, großflächig auf den Faktor (außerparlamentarische) soziale Mobilisierung zu setzen. Spätestens im Herbst dürften auch Demonstrationen wieder möglich sein. Man sollte dieses Mittel nicht nur nutzen – wollen wir nicht das meiste von dem Dürftigen verlieren, dass gegenwärtig noch da ist, ist eine erhebliche, außerordentliche Kraftanstrengung sogar dringend geboten.
So schön gesagt! Danke.