Juhnkes Kiez

Berliner Abende Kolumne
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Wenn man in einen anderen Stadtteil zieht, ist es ein bisschen so, wie eine möblierte Wohnung zu beziehen. An allen Orten ist zu spüren, dass das Neue schon jemandem vertraut ist, nur eben nicht einem selbst. Der Balkon von gegenüber, auf den vielleicht zwanzig Mal am Tag ein Mann heraustritt, um eine Zigarette zu rauchen, hängt schon viele Jahre lang an diesem Haus in der Wriezener Straße. Der Mann mag dort tausend oder eine Million Zigaretten geraucht haben. Das glänzende Kopfsteinpflaster darunter wurde von einer Million Reifen blank poliert und zuvor vermutlich von Pferdehufen und Besenhaaren, die die Rossäpfel zusammenkehrten. An der Ecke Soldiner fehlen die heraus gebrochenen Pflastersteine nicht erst seit gestern - es sind die Steine, über die