Die Roma bedingen französisch-rumänische Polizeikooperation.

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Da die Themen Integration, Europa und Roma und deren Repräsentation in den Medien und den westeuropäischen Kulturen mich interessiert, hier noch ein aktueller Bericht über dieses Sujet (vgl. meinen ersten Blog über die Roma von November 2011).

Neuerdings arbeiten über 30 rumänische Polizisten (Politia) auf den Straßen von Paris und acht Kommissarein dem Dezernat für „lutte contre la délinquance itinérante“, zu Deutsch in etwa Kampf gegen die Delinquenz, die von Obdachlosen verübt wird. Das Ziel. Ihren französischen Kollegen bei den Verbrechen der Roma tatkräftig zur Seite zu stehen. Dieses Abkommen der beiden Staaten soll die Delinquenz, die von der Volksgruppe der Roma verübt werden, eindämmen und die öffentlichen Räume wieder sicherer machen. In diesem Kontext wurde auch in einigen französischen Großstädten wie Marseille eine Anordnung der Oberbürgermeister gegen das Betteln in den Innenstädten erlassen.

Als europäischer Bürger begrüße ich stets internationale und europäische Kooperationsverträge aller Art,dennoch bleibt abzuwarten wie effizient die rumänischen Staatsschützer, die unbewaffnet auf Patrouille gehen, sind und wie sehr die französischen Behörden von dieser polizeilichen Zusammenarbeit profitieren können.

Ein klarer Vorteil liegt auf der Hand. Die wenigen rumänischen Polizisten sprechen dieselbe Sprache wie die „generische Seite“ und können so besser und einfacher vermitteln. Oftmals sprechen die Roma nur wenig französisch. Wer glaubt und hofft, dass nun mit mehr Respekt und Einfühlungsvermögen gegen die Roma vorgegangen wird, wird sich täuschen, denn die rumänische Polizei hat wenig für ihre „Landsleute“ übrig, da diese immer wieder das Bild Rumäniens in der Öffentlichkeit „beschmutzen“. Will sagen, dass der Rassismus und die Diskriminierungen der rumänischen Beamten gegenüber den Roma noch strenger und beleidigender zu sein scheint, als der ihrer französischen Kollegen. In Rumänien sind die nämlich Roma nur geduldet und werden in Ghettos gedrängt.

Andererseits wäre es unvorstellbar, wenn französische Staatsbürger, die in Deutschland permanent negativ auffallen würden, französische Polizisten auf den Plan rufen würden und die deutschen Behörden zwingen würden mit ihren linksrheinischen Nachbarn zu kooperieren. Bei den Castortransporten mal abgesehen und selbst dort sorgte das Betreten eines „flics“ auf deutschemBoden für Gesprächsstoff.

Außerdem hat man das Gefühl, dass der französische Staat eine gewisse Ohnmacht gegenüber den Roma hat und nicht mehr weiß wie man sie am besten regulieren kann. Über 8000 Roma leben zurzeit in der RegionIle-de-France, Großraum Paris, und im Laufe dieses Jahres seien angeblich schon 10000 „rumänische Staatsbürger“ verhaftet worden. In einigen Artikel wird gar nicht mehr zwischen Rumänen und Roma differenziert. Sie titeln: "Alle Rumänen gleich Roma". Dennoch sind die Delinquenz und die Kriminalitätsrate unverändert hoch geblieben.

Bleibt die Frage, ob man so nicht zu einer Diskriminierung und Stigmatisierung dieser schon zu oft zu Unrecht verurteilten Volksgruppe beiträgt, in dem man sie als etwas „Ausländisches und nicht Integrierbares", welche von den französischen Behörden nicht in den Griff bekommen werden können, darstellt.

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