Die wahren Panama-Papers

Corona, Politik, Panama Mathematiker zurück in der Heimat: hier sein ausführlicher Abschlussbericht mit kritischer Note

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Das ist kein Bericht von Tintenfisch, sondern lediglich ein ihm übermittelter Text von dem in Panama gewesenen Mathematiker!!!

Panama-City: Endlich zurück in Deutschland: So verlief mein letzter Tag im schönen Panama, das ich trotz Coronavirus-Krise samt ihren Folgen ein wenig genießen durfte.

So war mein letzter Tag vor Ort: Der Ablug mit der Lufthansa, es war eine Rückholungaktion, ist für 15.5o Uhr terminiert und ich soll zwischen 9 und 12 Uhr auf dem Flughafen sein. Ich stehe um 6.30 Uhr auf, dusche mich zum ersten Mal, es ist heiß. Ab 7 Uhr gibt es Frühstück, das ich mir aufs Zimmer holen muss. Nochmals wird alles geprüft: Pass, Papiere und insbesondere den "Passierschein", ausgestellt von der Deutschen Botschaft für Stassensperren.

Danach: Zweite Dusche. Es wird zügig ausgecheckt. Ich hatte noch für einen Tag länger bezahlt. Das geht als Refund in einen Tip für das Personal. Sie haben hier einen fantastischen Job gemacht. Dann geht es in rasender Fahrt zum Flughafen, der Passierschein von der Botschaft ist griffbereit, aber die massiven, roten Pöller sind zu diesem Zeitpunkt nicht bewacht. Die panamanesischen Behörden wurden von der Deutschen Botschaft über die Rettungsaktion informiert und haben volle Unterstützung für die Heimkehrer zugesagt.

Schon um 9 Uhr sind schon etwa 50 Passagiere am internationalen Airport. Um 9.15 Uhr beginnt die wichtige Vorkontrolle. Die Flugberechtigung, die insbesondere die Kostenübernahme beinhaltet, ist Voraussetzung für eine Bordkarte der Lufthansa, mit deren Krisenmanagement ich nicht zufrieden bin. Dann geht es relativ zügig durch die Sicherheitskontrolle. Geschafft! Oder doch nicht? Touristen entern einen abgesperrt Bereich, obwohl im Vorfeld bekannt war, dass keine Geschäfte hier mehr geöffnet haben.

"Man sollte sich selbst versorgen", so die Ansage. Die Anweisungen des Flughafenpersonals, die Fläche zu räumen werden, ignoriert. Aber hier weht ein anderer Wind. Fünf Minuten später räumt die Polizei den Bereich in Sekundenbruchteile. Glücklicherweise hat das keinen Einfluß auf den Flug. Dann das Boarding. Endlich im Flieger. In der "PremiumEconomy" sind noch Plätze frei. Ob die "Business" und die "First Class" ausgebucht sind, weiß ich nicht. Das freie Bewegen im Flugzeug ist aus verständlichen Gründen untersagt. Man bekommt eine 1.5-Liter-Flasche und zwei Mahlzeiten. Der zehnstündige Flug nach Frankfurt vergeht wie im Schlaf. Dann geht es schnell zum ICE. Gerade den Laptop für ein paar Emails klar gemacht, dann aus dem Nichts die Bordansage: "Leider verschiebt sich die Abfahrt, da wir Personalmangel haben. Bitte nehmen Sie den ICE auf Gleis vier."

Hier noch meine Entkräftung der naiven Kommentare unter dem vergangenen Bericht von mir:

Wenn ein Land den Notstand erklärt, dann ist es schon atemberaubend naiv, einen Tatsachenbericht durch die Angabe eines Supermarktbesuchs und Abgabe eines Leihwagen als ironisch zu bezeichnen. Im Gegensatz zur BRD hat Panama nicht im Zeitraffer gehandelt. Es gab genug dokumentierte Warnhinweise - auch mit Angabe der
speziellen Viertel, die man hier gar nicht alle aufzählen kann. Es wurde etwa dringend davon abgeraten, bei einem Überfall Gegenwehr zu leisten, sondern den Anweisungen der Kriminellen Folge zu leisten, da unter Umständen rücksichtslos und ohne Vorwarnung von der Schusswaffe Gebrauch gemacht. Schusswaffen sind in Panama weit verbreitet.

Panama-City, die Hauptstadt des kleinen Staats, ist abgeriegelt und es gibt Strassensperren. Deutsche Touristen haben sogar explizit von der Deutschen Botschaft für die Fahrt zum Flughafen einen Passierschein erhalten, den ich zum Beweis als "upload" haben.
Weiterhin habe ich "die" Panamanesen und insbesondere die Bedienung des Hotels als freundlich und hilfsbereit... mehr noch als verständnisvoll bezeichnet. Dass eine Lage aber auch jederzeit kippen kann, sehen wir doch gerade an Lesbos.

Zur Kreditkarte: Es gab an diesem Tag einen regelrechten "Run" auf die Kreditinstitute. Jedenfalls ist übereinstimmend von deutschen Touristen über Schwierigkeiten berichtet worden. Aber, dass dies nur ein Peak war würde auch richtig antizipiert mit der Bemerkung..."mal sehen, was morgen ist".

Die Situation hatte sich tatsächlich wieder beruhigt. Es gibt immer wieder Menschen, die meinen, mir kann das nicht passieren. Eines Tages wird auch ihnen klar werden, dass die Realität der einzige Lehrmeister ist. Kein weiterer Erläuterungsbedarf.

Der MATHEMATIKER lehrt an einer der größten Universitäten Deutschlands und ist Vielreiser. Seine nächste Reise soll ihn nach Rumänien führen.

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