Jammeh hatte die Präsidentenwahl am 1. Dezember gegen den Geschäftsmann Barrow verloren und dies zunächst auch anerkannt. Dann aber änderte er seine Meinung und focht mit seiner Partei das Wahlergebnis vor dem Obersten Gerichtshof an. Er will nun so lange im Amt bleiben, bis die Richter eine Entscheidung gefällt haben.

Die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas hat Jammeh, der kürzlich das muslimsiche Gambia zu einer islamische Republik umformte, zur Amtsübergabe am Donnerstag aufgefordert und Truppen bereitgestellt, die in dem kleinen Land militärisch eingreifen könnten. Mit Unruhen werde gerechnet, heißt es aus Kreisen.

Kulturminister Benjamin Roberts erklärte einen Rücktritt und war damit der sechste Minister innerhalb von weniger als 48 Stunden, der sich von Jammeh abwandte. Zuvor hatten Handels-, Außen-, Finanz-, Umwelt- und Sportminister ihre Rücktritte verkündet. Der Kommunikationsminister sei bereits aus dem Land geflohen.

Der 51-jährige Präsident, der sich 1994 an die Macht geputscht hatte und die frühere britische Kolonie seitdem mit harter Hand regiert, wollte eine weitere, fünfte Amtszeit erreichen.

Die Gerichte haben bereits damit begonnen, Menschen aus Gefängnissen freizulassen, die gegen Jammehs Regierung protestiert hatten. Der siegreiche Oppositionskandidat Adama Barrow, der sich aus Sicherheitsgründen seit einigen Tagen im benachbarten Senegal aufhält, will sich jedoch am Donnerstag in Gambia als neuer Präsident vereidigen lassen. Er hatte versprochen, politische Gefangene zu befreien. Yahya Jammeh hatte Regierungskritiker und Medienvertreter inhaftieren lassen, die über ihn negativ und kritisch berichteten. Gambia ist eines der ärmsten Länder der Welt. Tourismus und Landwirtschaft sind die Haupteinnahmequellen des beliebten Urlaubslandes, das aber seit Jahren mit Besucherschwund zu kämpfen hat.

Ein Sprecher Barrows wies die Anordnung des Notstands als juristisch nicht haltbar zurück. "Das ändert nichts." (mit dpa/Zeit)