Viele Deutsche sehen die Türkei kritisch

Die Spannungen zwischen der Türkei und Deutschland nehmen weiter zu. In einer kürzlich erhobenen Emnid-Umfrage bezeichnen nach Angaben der Tageszeitung "Die Welt" 69 Prozent der Befragten die Türkei von und unter Staatspräsident Erdogan als Diktatur.

Lediglich 19 Prozent der Deutschen, die befragt wurden, finden, die Türkei sei noch immer eine Demokratie. Viele sogenannte binationale Deutsch-Türken, die also zwei Pässe besitzen und in Deutschland geboren sind, aber türkische Wurzeln haben, vermuten die Demoskopen hinter denjenigen, die die Türkei immer noch als eine Demokratie ansehen. Unter ihnen sind traditionell viele Erdogan-Anhänger.

Zwei Auftritte in Deutschland abgesagt

Ferner meinen 66 Prozent der Befragten, dass die Bundesregierung Staatspräsident Erdogan stärker in Deutschland reglementieren sollte.

Der seit mehr als 13 Jahren in vorderster Linie stehende autoritäre Erdogan hat kürzlich einen seiner Minister nach Oberhausen (NRW) gesandt, um für seine umstrittene Verfassungsreform zu werben. Auch in dieser Woche versuchte der türkische Staatspräsident, einen seiner Schergen, den Justizminister Bozdag, nach Gaggenau in Baden-Württemberg zu entsenden. Den Auftritt untersagte jedoch die Stadtverwaltung am Donnerstag.

In Köln ist ebenfalls der Auftritt des AKP-Politikers und Wirtschaftsministers, Nihat Zeybekci, abgesagt worden.

Düstere Aussichten?

Steuert die Türkei, die seit 1963 Beitrittsverhandlungen mit der EU unterhält, tatsächlich in eine Diktatur? Wenn ja, wie lässt sich gegensteuern?