Der Moment für einen historischen Neustart

Corona und die Ökologie Verursacher zur Kasse bitten und den grünen Strukturwandel anpacken

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Krisenmodus ist möglich

Die deutsche Regierung hat gezeigt wie Krisenmodus geht. Genau diese Striktheit braucht es auch im Kampf gegen den planetaren Notfall. Es ist höchste Zeit für eine Neuausrichtung unseres Wirtschaftssystems, denn dieses liegt dem ganzen Schlamassel zugrunde. Verantwortliche Konzerne müssen zur Rechenschaft gezogen werden.

Die COVID-19-Pandemie und die ökologische Katastrophe sind eng miteinander verwunden. Das Coronavirus ist eines der Symptome bedingungsloser Naturzerstörungen. Ausgelöst durch rücksichtslose Profitinteressen. Neben weiteren Symptomen wie Extremwetterereignissen, Hitzen, Dürren und Überschwemmungen gibt es auch eine lange Liste von Viren. Die bekanntesten sind Ebola, HIV, Tuberkulose, Tollwut, Influenza, das Nipah-Virus und nun auch Corona. Sie alle sind sogenannte Zoonosen: Viren die vom Tier auf den Menschen übertragen wurden.

Was nicht passt wird passend gemacht, lautet die entartete Praxis des Menschen. Wälder werden gnadenlos abgeholzt oder niedergebrannt und Tier in Massen gezüchtet, gefangen gehalten oder zum Verkauf angeboten.

Erreger entwickeln vor allem dann ein gefährliches Potential, wenn sich Tier und Mensch in großen Massen nahe kommen. Etwa auf Märkten, auf denen gefangen Wildtiere oder deren Körper angeboten werden oder auf Grund der Zerstörung von Lebensräumen. Den Tieren bleibt dann oft nur noch die Flucht in die Nähe des Menschen, sowohl in urbanen als auch in ländlichen Gegenden. Krankheitserreger haben dann ein großes und variables Angebot an Wirten. Sie springen zwischen Individuen und Tierarten hin und her, bis sie schließlich so mutieren, das eine Übertragung von Tier zu Mensch möglich ist. Die Lehre ist eindeutig: Viren gibt es schon immer, doch ihre Varietät und Anpassungsfähigkeiten steigen.

Ein einfacher Plan

Es ist Zeit die Verursacher zur Kasse zu bitten, um der Pandemie und weiteren Folgen der Naturzerstörung entgegenzutreten.

Sowohl Greenpeace als auch das Wuppertaler Institut fordern einen Drei-Punkte-Plan. Neben der Senkung von Neuinfektionen und der Stärkung des Gesundheitssystem und den Soforthilfemaßnahmen für Arbeitnehmer*innen und Unternehmen, fordern sie ebenso den längst überfälligen grünen Strukturwandel.

Wenn nicht jetzt, wann dann ist der Moment, eine gedrosselte Wirtschaft, deren Ideologie verantwortlich für diese Krise ist, neu zu justieren?

Maßnahmen für einen wirtschaftlichen Neustart unter strenger Beachtung von Klima- und Umweltschutz, sowie der Einhaltung der Menschenrechte, sind nun geforderter und machbarer den je.

Alles andere ist von gestern und treibt die Gesellschaft zukünftig in einen endlosen Hürdenlauf der Krisen und Katastrophen, bis hin zum planetaren Kollaps.

Sieben mögliche Schritte

Die Wahrheit sagen: Die Schaffung eines Ökozid-Gesetzes, welches Umweltverschmutzung, Naturzerstörung, inustrielle Tierquälerei und das Ausrotten von Tierarten unter Strafe stellt. Eine rückwirkende Reparationsauflage gegenüber Konzernen, für bereits begangene Zerstörungen und Menschenrechtsverletzungen. Allen voran die Fleischindustrie, fossile Industrien und Energieerzeuger sowie Konzerne deren angebotene Produkte, in ihren Wertschöpfunsgketten, gegen Menschenrechte, sowie Tierrechte verstoßen und die Natur zerstören.

Sofort Handeln: Die "Gunst der Stunde" nutzen und umfangreiche Prüfungen von fossilen und lebensunwichtigen Industrien und Großgewerben, sowie deren sofortiger Rückbau und Abschaffung von Subventionierungen. 1.5°C-kompatible Maßstäbe für die Verteilung von Geldern aus Rettungsschirmen. Ausbau der Erneuerbaren Energien, inklusive großflächiger Subventionierungen und die sofortige Abschaffung der Solar- und Windenergiedeckel.

In die Zukunft schauen: Ein groß angelegtes Wiederaufforstungsprojekt von Waldgebieten, welches alle Bundesländer umfasst. Die Schaffung von grünen Jobs mittels eines umfangreichen Förderprogramms: Umschulung von dreckigen in grüne Industriejobs, Finanzierung von Frühpensionär*innen und Überbrückungsgelder für Jobausfälle für die Arbeitenden und ihre Familien.

Dass es damit nicht getan ist und weiter Umgestaltungen sowie Anpassungen folgen müssen, versteht sich von selbst.

Jede Krise ist auch eine Chance. Während und nach der Coronakrise einfach so weiterzumachen wie bisher, wird unserer Zivilisation wohl das Genick brechen.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Tino Pfaff

Umweltaktivist, Campaigner, Sozialarbeiter/-pädagoge, Student MA Gesellschaftstheorie

Tino Pfaff

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