Wir Voyeure

Strukturwandel „Berlins neue Perspektive“ steht am Eingang des Ku’damm-Karrees. In einer Kneipe fließt noch Bier
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 40/2016
Die erste Hälfte der 90er war gut. Ab 95 fing die Scheiße an
Die erste Hälfte der 90er war gut. Ab 95 fing die Scheiße an

Foto: Jürgen Ritter/Imago

Er sieht den Dingen gern beim Verschwinden und Kaputtgehen zu, der Mensch, dieser unverbesserliche Voyeur – und so ist es auch hier. Er ist eine magische, nicht selten selbstzerstörerische Kraft, dieser Voyeurismus, er treibt uns an, den Ehepartner auf frischer Tat beim Seitensprung ertappen zu wollen, und er lässt uns auf der Autobahn zu langsam an einem Unfall vorbeifahren. Und sind die Dinge erst einmal verschwunden, kaputt oder Geschichte, sucht der Mensch mit ebenso großem Eifer nach ihren Spuren und Überresten, um sie im Fortgang krumm und schief wieder zusammenzusetzen. Erst muss etwas unrettbar untergehen, dann blicken wir ihm nostalgisch beruhigt hinterher.

So ist es in Berlin an vielen Orten, meist in den Ostbezirken, etwa in Prenzlauer Berg und in Mitte,