2004: Schwer benommen

Zeitgeschichte Vor zehn Jahren ermordet Mohammed Bouyeri den Regisseur Theo van Gogh. Für die liberale politische Kultur der Niederlande ist das Schock und Zäsur gleichermaßen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 45/2014
Die Spurensicherung am Tatort in Amsterdam
Die Spurensicherung am Tatort in Amsterdam

Foto: Robin Utrecht / AFP / Getty Images

Ein Körper liegt leblos auf dem Fahrradweg, das linke Bein angewinkelt, das rechte von sich gestreckt. Unter der offenen Jacke trägt er ein blaues Shirt. Oberhalb seines enormen Bauchs ragt der Schaft eines Messers aus der Brust. Das Bild aus Amsterdam-Oost geht um die Welt an diesem 2. November 2004. Theo van Gogh, ein ebenso talentierter Filmemacher wie streitbarer Kolumnist, ist auf offener Straße getötet worden. Der Täter heißt Mohammed Bouyeri und ist Sohn marokkanischer Einwanderer.

Was ist geschehen? Van Gogh, ein entfernter Nachkomme eines der größten Künstler des Landes, ist an diesem Morgen unterwegs zur Arbeit, nach Landessitte mit dem Fahrrad. Bouyeri, mit Bart und Dschellaba, in Amsterdam aufgewachsen und innerhalb kurzer Zeit radika