Das Setting war ganz nach seinem Geschmack. In Hysterie war das ganze Land auf die scheinbar unvermeidliche Eskalation zugeschlittert. Muslimische Staaten kündigten Proteste an, Halbstarke in den Ghettos von Amsterdam und Rotterdam spuckten große Töne. Die Regierung in Den Haag mahnte zur Besonnenheit und konnte selbst ihre Panik nur notdürftig verbergen. Fast flehte man den Protagonisten an, von seinem Vorhaben abzulassen. Doch Geert Wilders, ein verbaler Streetfighter, der den Koran gern mit Mein Kampf vergleicht und Muslime auffordert, ihn zu zerreißen, ließ alle an sich abprallen. Im Internet veröffentlichte er unter dem Namen Fitna einen 15minütiges Propagandageschnipsel. Allein, der befürchtete Sturm blieb aus. Der „Koranfilm“, zum Showdown im Kampf der Kulturen stilisiert, erwies sich als dröges Instantprodukt, auf das einfach niemand Wasser gießen wollte. Die Muslime in ihren Backsteinsiedlungen blieben ruhig, und ein Land atmete erleichtert auf. Der Urheber des ganzen Spuks meldete sich fortan auffallend selten zu Wort. Das populistische Phänomen schien sich entzaubert zu haben. Damit verband sich auch die Hoffnung, der Krawall könnte einem neuen, bedächtigeren Ton in der Integrationsdebatte Platz machen.
Ausweisung in London
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