So viele Geschichtsbücher

UN In Den Haag wird das Urteil gegen Radovan Karadžić erwartet, das bisher bedeutendste des Jugoslawien-Tribunals
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 11/2016
In der Gedenkstätte Potočari bei Srebrenica
In der Gedenkstätte Potočari bei Srebrenica

Foto: Dimitar Dilkoff/AFP/Getty Images

Während dieses Prozesses hat es 497 Verhandlungstage gegeben, 565 Zeugen sind gehört und mehr als 11.000 Beweisstücke vorgelegt worden. Die Zahlen deuten auf den Stellenwert des Verfahrens gegen Radovan Karadžić vor dem UN-Jugoslawien-Tribunal (ICTY). Der Angeklagte – 1992 bis 1996 Präsident der bosnisch-serbischen Republik und zugleich Oberkommandierender der Streitkräfte dieser Entität – musste sich in elf Punkten verantworten. Ihm wurden Genozid in Srebrenica und an anderen bosnischen Orten, dazu Mord, Deportationen, Geiselnahme und ungesetzliche Angriffe auf Zivilisten vorgeworfen. Ende nächster Woche wird das Urteil erwartet.

Der vor Gericht betriebene Aufwand musste dem juristischen Erbe eines Bürgerkrieges gerecht werden.