Tatort Toyota

Werbekritik Der japanische Fahrzeughersteller wirbt mit dem Tatort-Duo aus Münster. Dabei kann die kommerzielle Verwertung von Werbekopien einen Imageverlust bedeuten
Der Snob hat den Spott. Beziehungsweise der bornierte Tatort-Boerne den Kaffee im Gesicht, weil er die Leistung des neuen Toyota Hybrid-Wagens unterschätzt
Der Snob hat den Spott. Beziehungsweise der bornierte Tatort-Boerne den Kaffee im Gesicht, weil er die Leistung des neuen Toyota Hybrid-Wagens unterschätzt

Screenshot: Youtube

Der neue Spot des Fahrzeugherstellers Toyota markiert einen dreisten Höhepunkt im öffentlich-rechtlichen Werbefenster. Darin fetzen sich Axel Prahl und Jan Josef Liefers über ein neues Hybrid-Modell und machen auf Münsteraner Tatort-Duo. Der bornierte Boerne – „Bei Fahrzeugen unter 400 PS bin ich grundsätzlich skeptisch“ – mosert über Thiels „gewöhnlichen“ Toyata. Er rechnet nicht mit dessen Beschleunigungsleistung und bekommt eine Ladung Kaffee ins Gesicht – der Snob hat den Spott.

Es ist kaum zu glauben, dass die Öffentlich-Rechtlichen es anderen gestatten, ihre hauseigenen Kunstfiguren kommerziell zu nutzen. Für den „Tatort“ kann das einen Imageverlust bedeuten. Doch diese Werbekopien sind keine Ausnahme. Bereits vor 20 Jahren bezeugte „Liebling Kreuzberg“-Serien-Protagonist Manfred Krug in einer Rechtschutzwerbung „Advocard ist Anwalts Liebling“. In den Werbepausen der Sendung „Gottschalk live“ bewarb der Moderator allerlei Haribo-Produkte. Und mit Fleischfabrikaten der Marke Rügenwalder Mühle winkt Jörg Pilawa seit Jahren aus jenem Bildschirm, über den er auch mit seiner Quizshow flimmert. Als „Qualitätsbotschafter“ verwechselt er Farb- und Zusatzstoffe und halluziniert eine Laktose-Allergie herbei, die es nicht gibt.

Bei Prahl und Liefers mag man sich noch über die gebührenfinanzierten Werbefiguren ärgern, mit Pilawa handelt sich das ZDF ein Glaubwürdigkeitsproblem ein: Was passiert, wenn ein Kandidat mal beantworten soll, ob Laktose Allergien auslöst?

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