Der Pate und das Totenlicht

Volkfest der Lebenden und Toten An Allerheiligen tanzt die Jugend in Sizilien mit Halloween-Masken, die Familien feiern an den Gräbern und die Mafia nutzt den Totenkult zum Erhalt ihrer Macht
Exklusiv für Abonnent:innen

In Palermo löst der Tod nicht Angst und Schrecken aus. Er wird zum Anlass eines dreitägiges Volksfestes. In der Halloween-Nacht stürmt die sizilianische Jugend mit Vampirzähnen und Monstermasken die Diskotheken, während die jüngeren Geschwister bangen, welche Geschenke ihnen die toten Ahnen zukommen lassen. Sie bringen die traditionellen "Pupi di Zucchero" - armhohe Abbilder von Rittern und Prinzessinnen, Comicfiguren und Fußballern aus Zucker. Manches Kind hat aber auch schon ein Lateinwörterbuch inmitten der Gaben gefunden.

In den Tagen darauf, zu Allerheiligen und Allerseelen, erfolgt der Gegenbesuch bei den Toten. Autoschlangen wälzen sich zu dem zwischen dem Meer und dem Felsen des Monte Pellegrino eingeklemmten Rotoli-Friedhof. Gelassen st