Mehr als hundert Jahre Einsamkeit

Chile Sie wollen ihr Land zurück. Dafür wird den Mapuche in Canete ein Terror-­Prozess ­gemacht. Den Aktivisten um den Führer ­Hector Llaitul drohen drakonische Strafen
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Die Kleinstadt Canete im Süden von Santiago de Chile hat nicht viel zu bieten. Die Häuser sind klein. Staub wirbelt über die Straßen. Auf der großen Einkaufsstraße schiebt sich ein müder Passantenstrom vorwärts. Der Hauptplatz immerhin ist eine grüne Oase und wird von einer eindrucksvollen Schnitzerei der Mapuche geschmückt. Am Eingang des Ortes hält ein Museum Kultur, Geschichte und Mythen dieses indigenen Volkes in Erinnerung. Als Ende der achtziger Jahre die Pinochet-Diktatur zusehends verfiel, erwachte aufs Neue der Wille einiger Mapuche, sich als Nation zu konstituieren und die engen Grenzen, die ihnen durch Reservate gesetzt waren, wieder zu sprengen.

Lächerliche 6 Prozent des alten Territoriums

Wie lebendig dieser Wille noch