Eine eigene Geschichte

Im Winter ist die Stadt eine Verneigung vor Alfred Lichtenstein, dachte Lu Haselhuhn, als er den Kottbusser Damm hinunter schlenderte. Lu, der ...
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Im Winter ist die Stadt eine Verneigung vor Alfred Lichtenstein, dachte Lu Haselhuhn, als er den Kottbusser Damm hinunter schlenderte. Lu, der eigentlich einen bürgerlichen Namen besaß, hatte vor Jahren den Universitätsausweis eines chinesischen Lehramtsstudenten auf der Straße gefunden und sofort dessen eigenartigen Namen angenommen.

Lu trieb sich als Saxophonspieler (Tenor) durch die Stadt und trat meist in größeren Kapellen auf, wo sein Spiel, das eher von geringer Klasse, nicht sonderlich auffiel. So trank er kostenlos abends in Kneipen leicht verkorkten Rotwein und ging mit seinem zugegeben merkwürdigen Gesicht an diesem Nachmittag Richtung U-Bahnhof Schönleinstraße, einen gelben Stoffbeutel in der Hand.

Lu Haselhuhn war bekannt, das Haus ni