Der falsche Standard

Krise Wachstum verursacht auch Probleme: Der Ökonom Hans Diefenbacher über die Schwächen etablierter Wirtschaftsindikatoren und über einen neuen Nationalen Wohlfahrtsindex
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Der Freitag: Wie tief wir in der Krise stecken, wird vor allem mit einer Zahl verbunden: dem Brutto-inlandsprodukt. Auf genaue Prognosen über den künftigen Verlauf wollen sich viele Ökonomen angesichts der galoppierenden Rezession nicht mehr festlegen. Als sicher gilt allenfalls, dass die Wirtschaftsleistung zunächst auf Talfahrt bleiben wird. Was sagt der Index wirklich über die Lage in Deutschland aus?

Hans Diefenbacher: Das Bruttoinlandsprodukt ist eine Möglichkeit, die Wirtschaftsleistung darzustellen. Allerdings handelt es sich um eine Methode mit einigen Schwächen. Der Index beruht nämlich auf Konventionen, die seine Aussagefähigkeit stark beeinflussen. Ein beachtlicher Teil der Wertschöpfung wird nicht einbezogen. Das betrifft etwa eh