Die Krise ist noch nicht in den Köpfen

Im Gespräch DGB-Vorstand Annelie Buntenbach über drohende Entlassungswellen, den Widerstand der Gewerkschaften und die Rolle der Arbeitnehmervertretungen im Wahljahr
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Der Freitag: Frau Buntenbach, erinnern Sie sich noch an Ihre 1.-Mai-Rede vor einem Jahr?

Annelie Buntenbach:

Natürlich.

Sie haben seinerzeit in Hannover gefordert, „der Aufschwung muss uns allen gehören“. Inzwischen ist die deutsche Wirtschaft auf rasanter Talfahrt. Was werden Sie dieses Jahr sagen?

Es muss alles getan werden, um ein noch stärkeres Durchschlagen der Krise auf den Arbeitsmarkt zu verhindern. Außerdem dürfen die Folgekosten von Renditejagd und Börsenspekulation nicht den Beschäftigten, Arbeitslosen oder Rentnerinnen und Rentnern aufgebürdet werden. Die Verursacher der Krise müssen zahlen. Und es geht um die Lehren aus der Krise: Ein Markt ohne Regeln fährt vor die Wand. Profitgier ist ein schlechter Ratgeber, wenn es