Die Schwäche des Gegners

SPD Sigmar Gabriel strotz vor Kraft und lässt die SPD wieder stark aussehen – doch der Zustand der Partei erzählt eine andere Geschichte
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Wenn Franz Müntefering noch einen Beweis sucht, dass Opposition kein Mist ist, muss er sich nur seinen Nachfolger anschauen. Wer Sigmar Gabriels Auftritte der vergangenen Wochen verfolgt hat, erlebte einen SPD-Vorsitzenden, den keine Knieverletzung davon abhalten konnte, Attacken auf die Bundesregierung zu fahren. Wann immer sich die Gelegenheit bot, und notfalls auch ohne eine solche, setzte Gabriel der Kanzlerin zu, verlachte sie als „oberste Animateurin“ und „Geschäftsführerin einer Nichtregierungsorganisation“.

Nun mangelte es dem obersten Sozialdemokraten noch nie an Selbstbewusstsein und rhetorischem Geschick. Nur standen die darstellerischen Begabungen des 50-Jährigen, der im vergangenen November an die Spitze der SPD aufrückte, bisher