Die zweite Gründung

Linkspartei Nach dem Rückzug von Oskar Lafontaine sucht die Linkspartei ein neues Kraftzentrum. Gesine Lötzsch und Klaus Ernst stehen vor einem schwierigen Balanceakt
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"Long long ago – Das ist nun heute alles nicht mehr so.“ Wer Kurt Tucholskys Sozialdemokratischer Parteitag auf einem Festakt der Linkspartei singt, weiß, dass das Stück als bissige Wortmeldung im ewigen Streit der Linken um die Frage des Regierungsbeteiligung verstanden werden kann. „Einst pfiffen wir auf die Ministerlisten“, heißt es da – und sind doch längst „realpolitisch orientiert“.

Man hätte gern mehr über die Lieder dieses Abends erzählt, etwa über Brecht und sein Lob des Zweifels, das so trefflich passt auf eine Partei mit großem Vorsitzenden. Doch dann, nur ein paar Stunden nach dem Auftritt der Berliner Sängerin und Schauspielerin Gina Pietsch, erklärte Oskar Lafontaine im selben Saal