Falsch zusammengefasst: Zum Streit bei der Linkspartei

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Ein unvollständiger und subjektiver Überblick zum „Machtkampf“ in der Linkspartei: Im Neuen Deutschland hat Gesine Lötzsch wie zuvor schon andere gefordert, jetzt „die Sache inhaltlich voran“ zu bringen und vor weiterem „öffentlichem Dazwischenhauen“ abgeraten. In der Jungen Welt erklärt Bernd Riexinger, was er für „die entscheidende Verfehlung des Bundesgeschäftsführers“ hält und erneuert die Forderung, „dass mann für Herrn Bartsch eine andere Verwendung finden müsse“. Auch Sevim Dagdelen macht in dem Blatt Stimmung gegen den Mecklenburger. Die Autoren des Briefes aus NRW können sich nicht erklären, wie ihr Schreiben an die Presse gelangte und halten die Zusammenfassung im Stern auch für „völlig falsch“. Überdies sei die Intention des Briefes „eine gänzlich andere“ gewesen. Man fragt sich: Welche?

Unterdessen sind neue Aufrufe veröffentlicht worden, die „innerparteiliche Einheit und Solidarität“ anmahnen und sich hinter Bartsch stellen – auch aus dem Westen. Die Medien spekulieren, warum die Briefe gerade jetzt der Öffentlichkeit bekannt gemacht wurden. Riexinger erklärte, er habe sein Schreiben bereits vor Weihnachten zur Post getragen. Offenbar spielte der Zeitpunkt des Treffens zwischen Gregor Gysi und Oskar Lafontaine am heutigen Donnerstag dabei eine Rolle: So wird Druck erzeugt. Zu wessen Gunsten und warum gerade jetzt?

Uwe Kalbe macht sich im Neuen Deutschland darüber Gedanken, wer hier eigentlich gegen wen "kämpft". In der Welt denkt Thomas Vitzthum über die linke Debattenkultur nach. Schließlich noch Nachrichten aus dem Süden: Im bayerischen Landesvorstand wird gegen Lothar Biskys Machtwort eingewandt, man müsse endlich mal einen Konflikt zu Ende austragen. Und Parteivize Klaus Ernst, der ebenfalls aus dem Freistaat stammt, hält Bartsch für verzichtbar: Es gebe „mehrere, die das Amt des Bundesgeschäftsführers ausüben können, aber keinen, der Lafontaine ersetzen könnte“. Die Loyalität, die er Bartsch abverlangt, kann er für diesen offenbar nicht aufbringen.

Was bisher geschah:

Briefe gegen Bartsch

Feinbild Bartsch

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Geschrieben von

Tom Strohschneider

vom "Blauen" zum "Roten" geworden

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