Schüffel GmbH und Co: Die CMK, Lafontaine und ein CDU-Unternehmer

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Über die Methoden der Agentur CMK, die das Privatleben von Politikern ausgespäht hat, war hier bereits ausführlich die Rede. Der Skandal hat sich inzwischen zu einem mehrdimensionalen Kampfgeschehen ausgeweitet: Bunte gegen Stern, Politiker gegen Bunte, CMK gegen Stern und so weiter.

Der Gesellschafter der “Presseagentur”, Stefan Kießling, hat sich vor ein paar Tagen „nochmals in aller Form von unlauteren oder sogar widerrechtlichen Arbeitsmethoden distanziert“. Man erfülle „im Rahmen der journalistischen Sorgfaltspflichten Aufträge für verschiedenste Verlage und Medien“. Und offenbar nicht nur für die.

Nachdem die Bunte den Auftrag, eine Affäre zwischen Linksparteichef Oskar Lafontaine und Sahra Wagenknecht zu belegen, storniert hatte, soll Kießling dem CDU-nahen Kloschüssel-Unternehmer Wendelin von Boch-Galhau angeboten haben, „die Recherchen zu Lafontaines Privat- und Intimleben auszuweiten und Details davon möglichst kurz vor der Landtagswahl im Saarland an die Medien zu spielen“, schreibt der Stern.

„Kießling verlangte für die Dienste angeblich ein Agenturhonorar von
rund 50.000 Euro im Monat.“ Die Berliner Schnüffel Gmbh wollte sich also einfach einen anderen Abnehmer für den vermeintlichen Aufreger suchen, wodurch sehr gut illustriert ist, was von den CMK-Hinweisen auf die journalistische Ethik zu halten ist.

Von Boch, Landeschef des CDU-Wirtschaftsrates im Saarland, hatte kurz vor den Wahlen im vergangenen Herbst mit dem Wegzug seiner Firma gedroht, sollte die Linkspartei an der Landesregierung in Saarbrücken beteiligt werden. Er gilt als entschiedener Lafontaine-Gegner. „Irgendein Teufel ist in sie gefahren“, hatte der Jesuitenschüler, der zwei Jahre mit dem späteren RAF-Mann Andreas Baader die WG teilte, dem Linken einmal entgegnet. Immerhin: Von Boch lehnte die schmutzige Offerte von CMK-Mann Kießling ab, da er „so etwas nicht mache“.

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Geschrieben von

Tom Strohschneider

vom "Blauen" zum "Roten" geworden

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