Wir wollen uns lebendig

Literatur Eva von Redeckers „Revolution für das Leben“ ist so pointiert wie poetisch – und zeigt, wie begeisternd Philosophie sein kann
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 42/2020
Eine ganz andere Art von Tanz führen die Aktivist:innen von Ende Gelände auf, als sie im Juni 2019 im Rahmen einer Fridays-for-Future-Demo am Braunkohle-Tagebau Garzweiler in goldenen Schutzanzügen die gigantische Grube stürmen, um dort inmitten von Riesenbaggern ausgelassen zu tanzen
Eine ganz andere Art von Tanz führen die Aktivist:innen von Ende Gelände auf, als sie im Juni 2019 im Rahmen einer Fridays-for-Future-Demo am Braunkohle-Tagebau Garzweiler in goldenen Schutzanzügen die gigantische Grube stürmen, um dort inmitten von Riesenbaggern ausgelassen zu tanzen

Foto: Future Image/Imago Images

Wenn es etwas gibt, worüber sich derzeit viele Menschen einig sind, dann, dass wir in besonderen Zeiten leben. Und in diesen besonderen Zeiten wird der italienische Marxist Antonio Gramsci häufig zitiert: „Die Krise besteht gerade in der Tatsache, dass das Alte stirbt und das Neue nicht zur Welt kommen kann: In diesem Interregnum kommt es zu den unterschiedlichsten Krankheitserscheinungen.“ Gramsci bezog sich damit in den 1930ern auf seine Theorie der kulturellen Hegemonie im Kampf gegen den Faschismus. Heute wird das Zitat meist auf die Hegemonie des Neoliberalismus seit 2008 und auf die Frage angewendet, warum die gesellschaftliche Linke dieser anhaltenden Krise anscheinend nichts Belastbares entgegenzusetzen vermag. Die neueste, bislang dramatischste Krankheitsersc